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Kultur: Queraussteiger

Jörg Plath über eine ungewöhnliche Frankfurter Aktion Die Frankfurter Buchmesse steht vor der Tür, und dorthin hat man jetzt auch den Stuhl ihres Chefs gesetzt. Lorenzo Rudolf erst im März 2000 mit Vorschusslorbeeren als Geschäftsführer der Messe-Gesellschaft AuM eingestellt, ist mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsrat gekündigt worden.

Jörg Plath über eine

ungewöhnliche Frankfurter Aktion

Die Frankfurter Buchmesse steht vor der Tür, und dorthin hat man jetzt auch den Stuhl ihres Chefs gesetzt. Lorenzo Rudolf erst im März 2000 mit Vorschusslorbeeren als Geschäftsführer der Messe-Gesellschaft AuM eingestellt, ist mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsrat gekündigt worden. Ebenso erging es dem zweiten Geschäftsführer Joachim Kehl. Mit ihm soll allerdings weiterhin zusammengearbeitet werden. Nicht nur der Zeitpunkt der Doppelkündigung ist ungewöhnlich und angesichts der nahenden. Auch der rüde Stil war bisher nicht Kennzeichen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, dem die AuM gehört.

Offenbar herrschten zwischen Geschäftsführern und Aufsichtsrat unüberbrückbare Meinungsunterschiede. AuM-Aufsichtsratvorsitzender Hubertus Schenkel klagt: „Die Kommunikation und die Kooperation waren einfach nicht so, dass das dauerhaft zu einer vernünftigen Arbeit führen konnte.“ Rudolf entscheide am Aufsichtsrat vorbei und arbeite nicht im Team. Inhaltliche Differenzen über die Ausrichtung der Buchmesse habe es aber nicht gegeben.

Leicht dürfte es Rudolf nicht gehabt haben. Sein Vorgängen Peter Weidhaas leitete die Messe 25 Jahre lang. Vom Quereinsteiger erwartete man neue Ideen und frischen Wind – aber in Maßen. Schon zur Buchmesse 2001 wurde um Rudolfs Führungsstil und Personalentscheidungen hinter den Kulissen heftig gestritten. Nun bleibt zu hoffen, dass der Nachfolger bald gefunden wird. Der Buchhandel leidet unter einem beispiellosen Umsatzrückgang von über 20 Prozent und braucht die Messe und ihren Kopf dringender denn je.

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