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Kultur: Requiem

Ein Gedicht von John Updike

It came to me the other day:

Were I to die, no one would say,

„Oh, what a shame! So young, so full

Of promise – depths unplumbable!“

Instead, a shrug and tearless eyes

Will greet my overdue demise;

The wide response will be, I know,

„I thought he died a while ago.“

For life’s a shabby subterfuge,

And death is real, and dark, and huge.

The shock of it will register

Nowhere but where it will occur.

Was ich jüngst einsah, war ganz schlicht:

Wenn ich heut’ sterbe, sagt man nicht

„Wie schade! Noch so jung, und so

Begabt – erstaunliches Niveau!“

Mit Achselzucken, tränenlos

Wird’s heißen: Jetzt sind wir ihn los.

Ich sehe schon den Kommentar:

„Dass der nicht längst gestorben war?“

Das Leben ist ein saurer Quark,

Der Tod real, und dumpf, und stark.

Und seinen Schrecken registriert

Keiner, nur der, dem er passiert.

John Updike, der am Dienstag im Alter von 76 Jahren einer Krebserkrankung erlag, schrieb dieses Gedicht im Angesicht seines nahenden Todes. Es ist Updikes Gedichtband „Endpoint“ entnommen, der im September im New Yorker Verlag Alfred A. Knopf erscheint. Christophe E. Fricker hat es ins Deutsche übertragen.

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