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Kultur: Riesenklein

Die Galerie Buchmann zeigt Wolfgang Laib

Auf die Stille versteht sich Wolfgang Laib nach wie vor. Selbst wenn er eine der Skulpturen mit rotem Pigment überzieht, bleibt in der Buchmann Galerie alles Grelle außen vor. Laib ist zum dritten Mal für eine Ausstellung an den Ort gekommen. Hat seine flachen, archaischen Langhäuser ausgerichtet und dazwischen Kegel aus Reis gehäuft.

Ein Bild auf dem Boden, das umkreist und aus diversen Blickwinkeln wahrgenommen werden will. Der renommierte Künstler mit Arbeiten im New Yorker MoMA oder dem Hirshhorn Museum in Washington hat die Zentralperspektive schon lange aus seinem Werk verbannt. Die Materialien – Feuer, Blütenstaub, Reis oder Milch – arrangieren sich ohne Hierarchie, genau wie die Elemente auf seinen großen Zeichnungen (Preise auf Anfrage). Ihre Wirkung entfalten die Farben, Materialien und ornamentalen Strukturen im Dialog: Wer sich vor den weißen Blättern bloß auf die kleinen, sparsam gesetzten Motive konzentriert, der schaut am Werk des 1950 Geborenen vorbei.

Neu ist eine kombinierte Wand- und Bodeninstallation. Ein steinernes Dreieck, das einem gerade bis zu den Knien reicht, sich aus der Entfernung aber wie ein Gigant gebärdet. Das vermeintlich ewige Eis an seinem Fuß besteht – aus Reiskörnern. Und die winzigen gelben Dreiecke dahinter sind so unperfekt auf die Wand gemalt, dass sie die Vielfalt in der Wiederholung zum Thema erheben. Seit 30 Jahren errichtet der Künstler sein formalpoetisches Reich. Und immer noch verblüfft dieses Werk, das man auswendig zu kennen glaubt. Doch auch die Konfrontation mit den eigenen Erwartungen zählt Laib zu seinen Aufgaben. Christiane Meixner

Buchmann Galerie, Charlottenstr. 13; bis 12. März., Di–Sa 11–18 Uhr.

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