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Kultur: "Ritter" Handke in Belgrad - Christa Wolf kritisiert NATO

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke ist während der NATO-Luftangriffe demonstrativ nach Belgrad gereist.Das bestätigte das Wiener Burgtheater.

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke ist während der NATO-Luftangriffe demonstrativ nach Belgrad gereist.Das bestätigte das Wiener Burgtheater."Als ich hörte, daß die NATO-Bombardierungen bis zum letzten Serben fortgesetzt werden sollen, habe ich mich entschlossen zu kommen und hier, in Serbien, mit euch zu sein", zitierte die Belgrader Zeitung "Politika" den Autor, der aus seiner Sympathie für die serbische Seite keinen Hehl macht.Handke erklärte laut "Politika", er sei nicht wegen der Medien gekommen, sondern um das zu riechen, was er zu Hause nicht habe, das Aroma des Landes.Inzwischen wurde Handke zum "Serbischen Ritter" geschlagen worden.Die Ehrung sei ein Zeichen der Anerkennung für die "Tapferkeit" des Autors bei der Erläuterung der Tragödie Serbiens angesichts der "bestialischen und brutalen" NATO-Aggression, sagte Dejan Medakovic, Mitglied der serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste.Mit dem Ritter-Titel werden Personen für "außerordentliche" Taten zum Wohle des serbischen Volkes ausgezeichnet.

Unterdessen hat die Berliner Schriftstellerin Christa Wolf auf das Leid der Menschen in der Krisenregion hingewiesen."Ich fühle stark, ihnen helfen die Bomben nicht, so groß meine Abscheu gegen die serbische Soldateska ist, die diese Menschen auf Befehl und mit kalter Berechnung verfolgt und vertreibt", schrieb die Autorin in einer "persönlichen Stellungnahme für die Presse".Die Frage nach einer Alternative zu den Angriffen könne sie nicht beantworten."Ich sehe mich in eine Zwangslage gebracht, aus der ich keinen Ausweg weiß".Die Autorin kritisierte zudem die Berichterstattung in den Medien: "Mir fehlen auch zuverlässige Informationen, und wenn ich die Sprache der Kriegsberichterstatter höre, nimmt mein Verdacht zu, daß wir manipuliert werden".

Der serbische Schriftstellerverband hat inzwischen Günter Grass in einem Offenen Brief vorgeworfen, sein "Ansehen, die deutsche Sprache und Kultur mißbraucht" zu haben.Der Vorsitzende des Verbandes, Slobodan Rakitic, verglich die Angriffe der NATO mit den Überfällen Hitlers auf Polen und die Tschechoslowakei.Grass hatte den NATO-Einsatz verteidigt, den Westen aber für sein spätes Eingreifen getadelt. Tsp

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