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Foto: p - a/dpa

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Kultur: Rohe Eleganz

Architekt Souto de Moura erhält den Pritzker-Preis

Er ist einer der Architekten, deren Werke auf den Reiseplänen von Architekturexkursionen stehen. Architektur von eindringlicher Kraft und einer gewissen Härte, wie sie unter der Sonne Portugals zur Wirkung kommt, Architektur, die man in magischen Bildern fotografieren kann – und die dann vor Ort doch wieder ganz anders wirkt.

Eduardo Souto de Moura, dem am Dienstag der mit 100 000 Dollar dotierte Pritzker-Preis zugesprochen wurde, gehört zu den stillen Stars seiner Branche, einer, der sich nicht in den internationalen Architekten-Jetset einspannen lässt. Bekannt geworden ist er durch das 2004 zur Fußball-Europameisterschaft im nordportugiesischen Braga entstandene Stadion, das mit einer gänzlich unüblichen Typologie auf den Bauplatz an einem Felshang antwortet: die Landschaft als Teil des Publikums.

Die karge Landschaft seiner Heimat spielt eine große Rolle in Mouras Werk. Immer wieder sucht er den Dialog zwischen dem steinernen Ort und seinen Betonstrukturen, denkt die Natur weiter, schafft Orte und Räume der Geborgenheit. So entstehen Bauten wie das Kunsthaus in Porto mit seinen rohen Bruchsteinfassaden, das Haus „Bom Jesus“ in Braga mit seinem schroffen Äußeren und den asketischen Innenräumen.

Zu Mouras Idolen gehört Mies van der Rohe, die prototypische Villa der „weißen Moderne“ modifiziert er bei einem Einfamilienhaus in Serra da Arrábida durch Reckung der Proportionen und Anklänge an historische Bauweisen. Ein Museum kann archaisch skulptural wirken wie das Paula Rêgo Museum in Cascais, ein Büroturm elegant gläsern wie das Burgo Projekt in Porto. Eduardo Souto de Moura, 1952 in Porto geboren und dort als Architekt ausgebildet, hat es nie in die Ferne gezogen. Fast alle seine Werke entstanden in Portugal. Dort zählt er mit Álvaro Siza Vieira, der 1992 den Pritzker-Preis gewann, zu den prägenden Baumeistern. 2000 gestaltete er mit Siza Vieira den portugiesischen Pavillon für die Expo in Hannover. Falk Jaeger

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