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Die Volksbühne und ihr Wahrzeichen. Das berühmte Rad am Rosa-Luxemburg-Platz.

© Doris Spiekermann-Klaase

Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte: Rad ab: Das Wahrzeichen der Volksbühne kommt weg

Kommt Zeit, geht Rad? Kommt Dercon, geht Rad! Pünktlich zum Ende der Ära Frank Castorf will die Volksbühne das berühmte Rad vor dem Theater am Rosa-Luxemburg-Platz abbauen.

Die Gerüchte von letzter Woche bewahrheiten sich: Die Rad-Skulptur vor der Berliner Volksbühne wird tatsächlich abgebaut. Das habe der Schweizer Designer Rainer Haußmann entschieden, der die Metallskulptur gebaut und 1994 auf dem Platz vor dem Theater aufgestellt hat, teilte die Volksbühne am Dienstag mit. Die Idee für das Speichenrad mit den Beinen stammte damals von Frank Castorfs Bühnenbildner und Chefdesigner Bert Neumann, der 2015 viel zu früh mit nur 54 Jahren gestorben war. Er machte das Rad mit den Füßen - einen stilisierten Räuber-Zinken, der ihm Rahmen von Frank Castorfs Inszenierung "Räuber von Schiller" 1990 entstanden war und nur ein paar Monate stehen bleiben sollte - zum Logo für die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Es schmückt Programmhefte und die beliebten Streichholzschachteln des Theaters.

Nachfolger Dercon hätte die Skulptur gerne behalten

Spätestens zum Ende der Spielzeit im Juli und damit zum Ende der Intendanz von Frank Castorf wolle Haußmann die Skulptur abbauen: „Das ist die sauberste und klarste Lösung“, sagte Volksbühnen-Chefdramaturg Carl Hegemann. Der Abbau sei nicht nur der Wunsch von Haußmann, sondern auch der Wunsch von Noch-Intendant Frank Castorf und vieler Mitarbeiter der Volksbühne. „Wenn das Rad stehen bleiben würde, würde das eine Kontinuität suggerieren, die es nicht gibt“, erklärte Hegemann in Anspielung auf das Ende der 25-jährigen Castorf-Ära in diesem Sommer. Und: „Wir sollen das Haus ja auch besenrein verlassen.“ Das klingt schon ein wenig sarkastisch: Frank Castorfs in Berlin heftig umstrittener Nachfolger Chris Dercon, dem auch aus dem Hause selbst Widerstand entgegen gebracht wird, hätte das Rad gerne behalten.

Zum Amtswechsel nun also kein Radwechsel, sondern: Rad ab! Ein Vorab-Racheakt der Castorf-Truppe am ungeliebten Nachfolger ihres langjährigen Chefs? Oder formiert sich jetzt bald eine Bürgerinitiative für das kulturelle Wahrzeichen, "Rettet das Rad". (chp, mit dpa)

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