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Kultur: Rose im Knopfloch

DESIGN

Erst durch die Verbindung von Kunst und Design wird das weiße Gold zum Objekt der Begierde. Das wusste auch Philip Rosenthal, der universelle Geschäftsmann mit Hang zum Unkonventionellen. Nachdem er 1950 seine Karriere als Werbemanager in der Firma des Vaters begann, übernahm er zwei Jahre später die Produktgestaltung der Rosenthal AG. Neben legendären Entwürfen der Tischkultur, wie dem Teeservice seines Freundes Walter Gropius, verwirklichte er viele „Dinge zum Wohnen“. Seither prägt zeitgemäßes Design die berühmte Marke.

Wie der führende Kopf des Unternehmens das häusliche Ambiente beeinflusst hat, zeigt die Retrospektive Mit Kunst leben. Hommage Philip Rosenthal im Bauhaus-Archiv , dessen Trägerverein er fünfzehn Jahre vorstand (Klingelhöferstr. 14, bis 9. Februar). Die Ausstellung vermittelt ein facettenreiches Bild des Menschen und einen Querschnitt der Produktion vom klassischen Dreiklang aus Porzellan, Glas und Besteck in der Studio-Linie, den Relief-Reihen, über die Limitierten Kunstreihen bis hin zu Möbeln und Industriearchitektur seiner Porzellan- und Glasfabrik. Gemäß der Bauhaus-Maxime einer Einheit von Kunst, Handwerk und Technik, forcierte Rosenthal eine rege Zusammenarbeit mit über 100 Künstlern und Designern, konsequent dem „Originalen unserer Zeit“ auf der Spur. Darunter sind Künstler wie Tapio Wirkkala, Bjorn Wiienblad, Otto Piene, Günther Uecker, Marcello Morandini. Andy Warhol besuchte ihn 1980, um sein Konterfei in Porzellan festzuhalten.

Dem jovialen Unternehmer, stets mit abgewetzter Aktentasche und Rose im Knopfloch, der sich auch sozialdemokratisch engagierte, widmen 17 Künstler je ein limitiertes Wandobjekt. Die Ideen des 2001 verstorbenen Designpioniers leben im Firmenprogramm weiter. Wie in der Serie „Glapo“ – exklusive Kristallgläser mit einem Stiel aus Porzellan.

Petra Schröck

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