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Kultur: Rosenstolz

Diese Woche auf Platz 22 mit: „Herz“

Es gibt, dem juten alten Adorno zufolge, Menschen, bei denen ist es schon eine Anmaßung, wenn sie „ich“ sagen. Mit dem „Wir“ ist das auch so eine Sache. Schon die Einstürzenden Neubauten wollten ganz zu Recht „kein Bestandteil sein“. Wie ist es mit dem „Ihr“?

„Ihr bekommt uns nicht“, singen AnNA R und Peter Plate in „Willkommen“. Der Song, schon länger auf dem Markt, rotiert gerade wieder heftig, wegen seines Einsatzes in „Sommersturm“. Dieser Coming-Out-Film hat durchaus das Recht, ein „Ihr“ zu formulieren. Das „Ihr“, mit dem sich junge Menschen gegen alte abgrenzen. Solche Statements haben AnNa R und Peter Plate im Programm. „Was können wir für Eure Welt“ – mit dieser bockigen Grundhaltung sind sie sehr weit gekommen. Denn vor ein paar Jahren hätte man mit ihrem Namen noch Pflanztorf verkaufen können.

Rosenstolz hatten es anfangs nicht leicht, nicht nur weil sie deutsche Texte sangen. Auch weil die viel Zucker enthielten. Aber Rosen brauchen das. Und so wuchsen sie unter der Hege ihrer Plattenfirma zu Stadionformat heran. Eine Geschichte, die vor 12 Jahren mit Proben in der Küche einer Hinterhofwohnung begann und mit Platinalben noch lange nicht zu Ende ist. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose, hat Gertrude Stein gesagt. Und AnNa R und Peter Plate können stolz sein.

Ralph Geisenhanslüke

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