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Kultur: Rote Nase und Perücke

Am Freitag beginnt die 4. Berlin Biennale: ein Frage-Spiel mit den Kuratoren über Kunst und Chaos der Vorbereitung

Die 4. Berlin Biennale mit dem Titel „Von Mäusen und Menschen“ wird am 24. März eröffnet, mit Arbeiten von über 70 Künstlern, an zwölf Ausstellungsorten entlang der Auguststraße in Berlin-Mitte. Die Biennale läuft bis 28. Mai, Informationen unter www.berlin-biennale.de. Die Fragen stellten Nicola Kuhn und Christina Tilmann.

KOMISCHSTES ERLEBNIS BEI DER

VORBEREITUNG

Der Moment, als Alberto Garcias riesige Skulptur zusammenbrach, während wir das Atelier besuchten. Wir schwören: Keiner von uns hat das Ding berührt.

BESTES BUCH ZUR VORBEREITUNG

John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ natürlich. Und der neue Bret Easton Ellis.

SINNLICHSTES KUNSTWERK

„Kiss“ von Tino Sehgal. Da werden Küsse aus verschiedenen Kunstwerken nachgespielt. Und es gibt eine Arbeit von Felix Gmelin, in der blinde Kinder in Anatomie unterrichtet werden, indem sie lernen, einander zu berühren.

LUSTIGSTE REAKTION

Dass keiner gelacht hat, als Massimiliano Gioni in Hamburg einen Vortrag gehalten hat und sich eine Perücke und eine rote Nase aufsetzte, um Ali Subotnick und Maurizio Cattelan zu vertreten.

WEITESTE REISE

Die kürzeste war das Treffen mit dem Künstler Norbert Schwontkowski. Er sagte uns, er habe ein Atelier auf der anderen Straßenseite. Doch metaphorisch gesehen war das gleichzeitig die weiteste Reise: Er arbeitet in einer kompletten Wildnis.

BELIEBTESTES MATERIAL

Ideen.

HÄUFIGSTER KUNSTAUSDRUCK

Introspektion. Auch „dunkel“ ist ein Wort, das wir viel benutzen.

BLÖDESTER KUNSTAUSDRUCK

Theoretisch. Und Party. Doch das ekelhafteste Wort ist prominent.

AUFFÄLLIGSTER KÜNSTLERTICK

Berlinde de Bruyckere ist eine Zauberin. Und auch Maurizio Cattelan hat ziemlich viele Ticks. Aber wir verraten sie nicht.

GRÖSSTES KÜNSTLERVORBILD

Der Künstler selbst. Oder keins. Sonst wäre er kein Künstler.

WICHTIGSTE KURATORENEIGENSCHAFT

Diplomatie. Und Bürokratie.

DEPRIMIERENDSTE BERLIN-ERFAHRUNG

Das Fehlen der Sonne. Und der Umgang mit Bürokratie.

BESTES OUTFIT FÜR BESUCHER

Jeans. Und Roller-Skates.

BESTES BESUCHER-ACCESSOIRE

Ein kleiner Stuhl. Rauchen ist leider nicht erlaubt.

IDEALER BIENNALE-BESUCHER

Blind. Und taub. Doch aufgeschlossen.

SCHLIMMSTER BIENNALE-BESUCHER

Einer, der uns nicht ernst nimmt.

BESTE ART, NACH DER BIENNALE ZU

ENTSPANNEN

Wahrscheinlich der Besuch beim Psychiater. Es gibt immerhin drei Ärzte in der Auguststraße und einen Psychiater.

MELANCHOLISCHSTER ORT IN BERLIN

Der Alte Garnisonfriedhof am unteren Ende der Auguststraße. Wir haben ihn deshalb auch als Schauplatz für Kunstinstallationen in die Berlin Biennale mit einbezogen.

ROMANTISCHSTER ORT IN BERLIN

Der Zoo. Und der Fernsehturm, besonders zur Frühstückszeit.

SCHÖNSTES MUSEUM IN BERLIN

Das Pergamonmuseum.

BESTE ART, AUS BERLIN ZU FLIEHEN

Alitalia, 9 Uhr 15 ab Tegel.

BESTES BERLIN-SOUVENIR

Die Jutetüten, die sie im Supermarkt verteilen.

IHRE FRÜHESTE KUNSTERFAHRUNG

Die Tutanchamun-Ausstellung, die durch Amerika tourte. Und der erste Diebstahl eines Fahrrads.

IHRE SCHRECKLICHSTE KUNST-

ERFAHRUNG

Impressionisten-Ausstellungen. Van Gogh-Ausstellungen. Eine CaravaggioAusstellung in Mailand, die nur einen echten Caravaggio zeigte. Oder die Motorräder-Ausstellung im Guggenheim.

IHRE EROTISCHSTE KUNSTERFAHRUNG

Berninis „Heilige Teresa“ in Rom. Und die Laokoon-Gruppe, das ist wie durchgeknallter, unheimlicher Sex.

ULTIMATIVE BIENNALE-FRAGE

Was machen Sie nach der Biennale? Antwort: Ich fahre nach Disneyland.

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