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Kultur: Rückblick: Flammenschrift

Es war heiß im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Doch so richtig warm ums Herz wollte einem dann doch nicht werden mit "Los Elementos".

Es war heiß im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Doch so richtig warm ums Herz wollte einem dann doch nicht werden mit "Los Elementos". Zu wenig dynamisch und zu verhalten agierte das junge Ensemble Música de la Corte um den Argentinier Eduardo Notrica. Selten einmal spürte man die Lust und Beschwingtheit, die die spanische Barockoper doch im Grunde bereit hält. In diesem Fall ging es um die wiederentdeckte Zarzuela des spanischen Dichters Antonio Literes. Wie im 18. Jahrhundert wollte man das Singspiel aufführen und Kunstmusik mit Volkstümlichkeit zu einem exotischen Gewebe verbinden. Zur Unterhaltung der höfischen Gesellschaft begleitete eine Feuerjongleurin, Luftakkrobatin und Tänzerin mit dem schönen Namen Dorice Arsenopoulou einige Nummern. Doch so prunkvoll die historischen Inszenierungen einmal gewesen sein mochten, so lieblos und karg waren Kostüme und Bühne jetzt gestaltet. Da konnten auch die Damen im Publikum, die mit schwarzen Spitzenfächern sich heftig Luft zuwedelten keine ausgelassen erhabene Hofstaat-Atmosphäre erzeugen. Der besondere Reiz der Aufführung erwuchs eher aus dem Kontrast der romantisch-barocken Musik des soliden, manchmal überkonzentrierten Ensembles einerseits, dem Ort der Aufführung andererseits: dem Kesselhaus mit seinen gauen, kalten, rissigen Wänden und Stahlkonstruktionen. In der Industriehalle sangen die vier Sängerinnen und ein Sänger vom sentimentalen Wettstreit der vier Elemente untereinander und mit der Zeit. Dabei sparten sie mit großzügigen Gesten, vielleicht weil sie Schwierigkeiten hatten, den viel zu hohen Raum stimmlich auszufüllen. So blieb es bei leichter, verdaulicher Kost - an einem lauen Abend nicht das schlechteste, auch wenn überraschende Erfrischungen gut getan hätten.

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