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Kultur: Rückblick: Kabarett: Kartoffelmörder

In pinkfarbenen Hosen und mit einer roten Gitarre vor dem Bauch steht Willy Astor auf der Bühne und erzählt: von seinem Freund, dem Clooney-Schorschi, und von Wespen, die in Wattestäbchen lauern, um ihr Gift in seine Bratzen zu spritzen. Dann haut er in die Saiten und singt: vom Cluburlaub, bei dem die eingeborenen Marokkaner auf Zellulitisschenkel lauern und von seinem Traum, in München ein 800-Quadratmeterhaus für 400 Mark zu mieten.

In pinkfarbenen Hosen und mit einer roten Gitarre vor dem Bauch steht Willy Astor auf der Bühne und erzählt: von seinem Freund, dem Clooney-Schorschi, und von Wespen, die in Wattestäbchen lauern, um ihr Gift in seine Bratzen zu spritzen. Dann haut er in die Saiten und singt: vom Cluburlaub, bei dem die eingeborenen Marokkaner auf Zellulitisschenkel lauern und von seinem Traum, in München ein 800-Quadratmeterhaus für 400 Mark zu mieten. "Bel-lo, bel-lo Im-mo-bi-lie", schmettert der Bayer im Tränenpalast (noch heute, 20 Uhr 30). Wortspiele sind seine Spezialität. Sein Telefon habe eine Mütze, "ein Handy-Cap, denn es friert und deshalb macht es immer brrr, brrr". Nicht besonders originell, aber der Höhepunkt des Abends steht noch bevor: eine alberne Geschichte über den "Kartoffelmörder von Oregano", die "gemüse Gefühle" verursachen kann, wenn man sie für "bare Minze" nimmt. Am Ende "kocht die Menge und es kommt zu einem Auflauf". Das Publikum lacht und hört selbst dann nicht auf, als Astor seine morgendlichen Erlebnisse beim Betreten des Badezimmers besingt: "voll Haare, o-h-o!". Doch es kommt noch schlimmer. Angesteckt von der bayrischen Fröhlichkeit lässt das Publikum sich dazu hinreißen, den Song "Guantanamera" neu zu interpretieren: "Scham-haar-entferner!" tönt es aus den Berliner Kehlen, unterbrochen von verlegenem Kichern. Der Ausgang ist nah, die Flucht gelingt unbemerkt - doch bis auf die Friedrichstraße ist der ausgelassene Gesang zu hören: "Frosch-fotzen-leder!".

Denise Dismer

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