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Kultur: Rückgabe von Kulturgütern: Polen gibt Lutherbibel an Staatsbibliothek Berlin zurück

Die 1522/23 gedruckte Lutherbibel aus dem Eigentum der Staatsbibliothek Berlin, die Bundeskanzler Schröder am 6. Dezember nach seiner Ansprache im polnischen Parlament von Ministerpräsident Buzek überreicht wurde, soll womöglich schon in wenigen Tagen dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz - zu der auch die Staatsbibliothek gehört - feierlich übergeben werden.

Die 1522/23 gedruckte Lutherbibel aus dem Eigentum der Staatsbibliothek Berlin, die Bundeskanzler Schröder am 6. Dezember nach seiner Ansprache im polnischen Parlament von Ministerpräsident Buzek überreicht wurde, soll womöglich schon in wenigen Tagen dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz - zu der auch die Staatsbibliothek gehört - feierlich übergeben werden. Aus den Beständen der früheren Preußischen Staatsbibliothek sind allein 1378 Bände der Rara-Sammlung aus ihrem schlesischen Auslagerungsort in die Jagiellonen-Bibliothek nach Krakau gelangt, wo sie seither bewahrt werden. Bisherige Verhandlungen über die Rückgabe kriegsbedingt verlagerter Kulturgüter zwischen Deutschland und Polen hatten zu keinem Ergebnis geführt. Die überraschende Geste des polnischen Ministerpräsidenten wird vom Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, als Anzeichen für einen möglichen "Durchbruch" im kommenden Jahr gewertet. Dabei wird keine allumfassende Lösung erwartet, sondern eine Vereinbarung über bestimmte wechselseitige Rückgaben. Unter anderem drängt Polen auf die Rückgabe von 73 Urkunden des einstigen Deutschen Ordens an das Archiv von Thorn sowie auf die Herausgabe von Archivalien aus dem Geheimen Staatsarchiv, die die früheren preußischen Landesteile im heutigen Polen betreffen. Den inzwischen veröffentlichten Vorschlag der privaten deutsch-polnischen "Kopernikus-Gruppe" auf polnische Beteiligung an der Preußen-Stiftung oder die Gründung supranationaler Institutionen hält Lehmann beim gegenwärtigen Stand der bilateralen Verhandlungen für nicht mehr sinnvoll.

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