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Kultur: "Salsa & Amor": Abziehbilder zum Latinoboom

Zu dumm, dass es überhaupt nicht wie Salsa-Tanzen aussieht, wenn der schöne Rémi (Vincent Lecoeur) die Hüften bewegt. Zu dumm auch, dass Remi ausgerechnet Salsa-Lehrer werden will.

Zu dumm, dass es überhaupt nicht wie Salsa-Tanzen aussieht, wenn der schöne Rémi (Vincent Lecoeur) die Hüften bewegt. Zu dumm auch, dass Remi ausgerechnet Salsa-Lehrer werden will. Seine Freunde, Exil-Kubaner in Paris, lachen sich kaputt über den blassen Franzosen: "Dazu fehlt dir der kubanische Hintern." Auch als Pianist in ihrer Salsa-Band können sie ihn nicht gebrauchen: "Das Publikum will Schokolade, und du bist Vanille", sagen sie und wiegen sich schnell wieder zu lauten Rumba-Rhythmen.

Die Regisseurin Joyce Sherman Bunuel macht es sich leicht, mit ihrem französisch-spanischen Film "Salsa & Amor": Abziehbilder von Kubanern, dröhnender Salsa-Sound, viele wackelnde Hintern und eine Romanze in Paris - fertig ist der Tanz-, Liebes- und Unterhaltungsfilm, passend zum derzeitigen Latinoboom.

Wozu Klischees bekämpfen, wenn ich sie auch benutzen kann, scheint sich da nicht nur die Regisseurin, sondern auch Rémi gedacht zu haben. Mit tubenweise Selbstbräuner, weit geöffnetem, buntem Hemd, Drei-Tage-Bart, schmachtendem Blick und spanischem Akzent verwandelt er sich - simsalabim - in einen Kubaner. Die Freunde lachen, "weil Kubaner immer lachen" und nennen ihn fortan Mongo. Er raucht Zigarren, trinkt Rum und rettet den heruntergekommenen Tanzschuppen seiner Freunde.

Natürlich ist Rémi als Mongo auch Frauenheld, und neben Salsa in der Hauptrolle kommt bald Amor ins Spiel: Die brave Nathalie (Christianne Gout) besucht Mongos Tanzunterricht. Krach, bumm, schon verknallen sich die beiden. Fortan trägt Nathalie ihre Röcke und Hemden zwei Nummern zu klein. Das Liebespaar tanzt wild durch die quietschbunten Kulissen und ist glücklich. Zwischen den Tanzszenen gibt es sogar Zeit zu reden: "Nathalie, wohin willst du?" - "Auf deine sonnige Insel!" Schnell weitertanzen. "Was willst du?" - "Ich will dich für immer!" - "Lass uns ein wenig tanzen."

Alles könnte gut sein, aber es gibt da noch ein paar Probleme. Schade, dass Nathalie schon einen Verlobten hat. Der bemerkt natürlich sofort ihre rasante Verwandlung - "Du hast beim Tanzen mit dem Hintern gewackelt!" - und will ihr den Umgang mit Mongo verbieten. Außerdem färbt der Selbstbräuner ab und die Sonnenbankbestrahlung macht Akne. Remi hat ganz vergessen zu erwähnen, dass er eigentlich ein blasser Franzose ist und Nathalie liebt nur den Kubaner Mongo. Aber - simsalabim - bald ist die Akne weg und der Verlobte kein Rivale mehr. Nathalies Vater findet heraus, dass er selbst Kubaner ist.

Mongo kommt zwar als Rémi nicht so gut an, und fast hätten sich die Liebenden für immer getrennt. Aber "wenn man tanzt, vergisst man seine Sorgen", und schon finden sich der rückverwandelte Franzose und die Französin, die eigentlich Kubanerin ist, glücklich vereint mitten in Havanna wieder. Der Salsa-Sound dröhnt, die Hintern wackeln, und alles ist gut. Nur die Ruhe danach, die ist noch viel besser.

Elke Auer

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