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Salzburger Festspiele: Rekord im Mozartjahr

Die Salzburger Festspiele haben durch den Kartenverkauf so viel Geld eingenommen wie nie zuvor. Zum Erfolg beigetragen hat die erste zyklische Gesamtschau aller 22 Opern von Mozart.

Salzburg - Die Einnahmen aus Kartenverkäufen summierten sich auf gut 28 Millionen Euro, rund fünf Millionen mehr als im bislang erfolgreichsten Festspieljahr 2003. "Mit diesen Einnahmen konnten wir wirklich nicht rechnen", sagte der kaufmännische Direktor des weltweit bedeutendsten Musik- und Theaterfestivals, Gerbert Schwaighofer.

Bei den Besucherzahlen rangiert die Saison 2006 mit der zyklischen Gesamtaufführung aller 22 Mozart-Opern auf Rang zwei der Festspielgeschichte. Insgesamt besuchten 263.000 Menschen die mehr als 220 Veranstaltungen. Nur 1991 seien wegen einer besonders hohen Zahl öffentlicher Proben noch mehr Gäste registriert worden, hieß es.

Die Vorsitzende des Festspielkuratoriums, die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, dankte dem scheidenden Festspielintendanten Peter Ruzicka für sein Wirken. Ruzicka habe in Salzburg "keine Skandale, sondern künstlerische Erfolge hinterlassen", sagte sie. Ihm sei es gelungen, künstlerischen Anspruch mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden. Zusammen mit Ruzicka verlässt auch Schauspieldirektor Martin Kusej nach zwei Jahren als Leiter der Theatersparte die Festspiele.

Finanzpolster von 2,5 Millionen Euro

Bei der Platzauslastung an den 14 Spielorten verbuchten die Festspiele einen Anstieg von 93 Prozent im Vorjahr auf 94 Prozent. Insgesamt wurden Mehreinnahmen in Höhe von 2,23 Millionen Euro verbucht. Zusammen mit einem Überschuss in Höhe von 900.000 Euro aus dem Jahr 2005 hinterlässt Ruzicka seinem Nachfolger, dem bisherigen Leiter der Ruhr-Triennale, Jürgen Flimm, ein Finanzpolster von 2,5 Millionen Euro. Insgesamt belief sich das Budget der Festspiele dieses Jahr auf 51,4 Millionen Euro. Davon sind gut 3 Millionen Euro Sponsorengelder. Rund 15,5 Millionen Euro steuert die öffentliche Hand bei.

Ruzicka, der zum Ende dieser Saison nach fünf Jahren die Festspiele verlässt, zog eine positive künstlerische Bilanz seiner Amtszeit. Das Wagnis, die 22 Bühnenwerke von Wolfgang Amadeus Mozart erstmals in einer Gesamtschau zu bieten, sei allen Unkenrufen zum Trotz vollauf gelungen. Ein solches Projekt sei nur bei den Salzburger Festspielen denkbar gewesen. Dabei hätten ihn keineswegs "enzyklopädische Ambitionen" getrieben. Es sei vor allem um eine "musikalische und literarische Schatzsuche" im Gesamtwerk Mozarts gegangen, dessen Partituren sich "zu einem Mosaik künstlerischer Genialität, zum unteilbaren Gesamtbild einer kunsthistorisch einzigartigen Begabung" gefügt hätten.

"Symposion - Ein Rausch in acht Abteilungen"

Ruzicka hob auch den von ihm angeregten und verwirklichten Zyklus von Opern österreichischer Komponisten hervor, die in der Nazizeit verfemt waren. Damit sei es gelungen, wichtige Werke von Egon Wellesz, Alexander Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schreker dem Vergessen zu entreißen. Auch die feste Verankerung der zeitgenössischen Musik im Programm sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen. Der Hamburger Komponist, Dirigent und Musikmanager Ruzicka will sich nun der Komposition einer Oper widmen.

Die Salzburger Festspiele enden am Donnerstag mit einem "Symposion - Ein Rausch in acht Abteilungen" auf der Perner-Insel in Hallein bei Salzburg. Die Veranstaltung in einer alten Salzfabrik ist einem antiken Ess- und Trinkgelage nachempfunden. Die Gäste können es sich auf eigens bereitgestellten Kanapees bequem machen. Zu Darbietungen alter und neuer Musik werden Speisen und Getränke gereicht. (tso/ddp)

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