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Sanierung: Anna Amalia Bibliothek erhält Dachstuhl

Nach dem verheerenden Brand in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek im September 2004 und einer Welle großer Hilfsbereitschaft hat das historische Gebäude wieder einen Dachstuhl. Kulturstaatsministerin Weiß bezeichnete die Bibliothek als "Ikone unserer Kulturnation".

Weimar - Die bei einem Feuer im September 2004 schwer beschädigte Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar hat einen neuen Dachstuhl. «Eine Welle der Hilfsbereitschaft folgte der Fassungslosigkeit über die Schäden, die der Feuersturm in dieser Bücherkirche anrichtete», sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) am Montag zum Richtfest. Die Kosten der Sanierung des UNESCO-Weltkulturerbes werden auf 11,4 Millionen Euro geschätzt. Der Bund steuert dazu sechs Millionen Euro bei. Im Jahr 2007 - zum 200. Todestag der Namenspatronin - soll die Bibliothek als Zentrum des alten Buches neu erstanden sein.

«Wir erlebten ein nationales Aufbauwerk des Überlebenswillens, das noch nicht abgeschlossen, aber doch zu einem ersten sichtbaren Erfolg gekommen ist», sagte Weiss. «Was wir mit vereinten Kräften wieder aufbauen, ist mehr als nur ein hübsches spätbarockes Gebäude zur Aufbewahrung kostbarer alter Buchbestände. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist eine Ikone unserer Kulturnation, eine Marke unserer Leitkultur.»

Der verheerende Brand hatte große Teile des Daches und des Rokokosaales vernichtet. Rund 50.000 Bücher aus der Zeit des 16. bis 20. Jahrhunderts verbrannten. Weitere 62.000 Bücher wurden durch Feuer oder Löschwasser zum Teil stark beschädigt. Bis zu 70 Prozent der verbrannten Bücher können nach Expertenschätzung ersetzt werden. Das wird nach Angaben der Klassik Stiftung Weimar allerdings mindestens 30 Jahre dauern und rund 47 Millionen Euro kosten. Zwei Drittel der beschädigten Bücher gelten als restaurierbar.

Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU) würdigte die immense Spendenbereitschaft von bisher rund 20.000 Einzelpersonen und Einrichtungen. Allein durch private Spenden sei die unglaubliche Summe von knapp zehn Millionen Euro für die Restaurierung und den Ersatz von Büchern zusammen gekommen.

Herzogin Anna Amalia hatte 1761 den Ausbau des 1565 errichteten fürstlichen Wohnhauses zur Bibliothek veranlasst. Rund 35 Jahre hatte Goethe die Oberaufsicht über die Bestände. Die renommierte Forschungsbibliothek der Klassik Stiftung Weimar besitzt heute rund eine Million Bücher. Im Frühjahr wurden für 25 Millionen Euro ein neues Studienzentrum sowie zwei unterirdische Bücherdepots übergeben. (tso/dpa)

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