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Friedrich Schoenfelder, aufgenommen bei der Verleihung des Deutschen Synchronpreises in Berlin 2008. Im Alter von 94 Jahren ist der Schauspieler, der seine Karriere in den 1930er Jahren begann, am Sonntag inBerlin gestorben.

© dpa

Schauspieler: Friedrich Schoenfelder gestorben

Der Schauspieler Friedrich Schoenfelder ist tot. Er starb am Sonntagabend im Alter von 94 Jahren in Berlin - "friedlich im Kreise seiner Familie", wie seine Agentin am Montag mitteilte. Ein Nachruf.

Seine Karriere hatte er, zumindest ein wenig, den früh ergrauten Haaren zu verdanken. Hochgewachsen, mit einem Oberlippenbärtchen unter der schlanken Nase und graumelierten Schläfen – so entsprach Friedrich Schönfelder ziemlich genau dem Bild, das sich die Nachkriegsdeutschen von einem englischen Gentleman oder hochgeborenen Adligen machten. In Helmut Käutners Komödie „Königskinder“ spielte er einen verarmten „Prinzen von Thessalien“, der Touristen durch sein Schloss führt, in der Fallada-Verfilmung „Der eiserne Gustav“ an der Seite von Heinz Rühmann einen Botschafter, und in Edgar-Wallace-Filmen wie „Die weiße Spinne“ oder „Der schwarze Abt“ gab er den Lord vom Dienst.

Dabei war der Schauspieler privat alles andere als distinguiert. „Ich bin ein ganz normaler Doofkopf, der zufällig wie ein Herr aussieht“, sagte er und beklagte die beschränkte Spannbreite seines Rollenfachs: „In den meisten Fällen spielt der Gentlemantyp nur die zweite Geige. Das schöne Mädchen bekommt immer der Naturbursche.“ Um wirklich ein Filmstar zu werden, sah Schönfelder wohl einfach zu gut aus. Stattdessen brachte er es zu einem der profiliertesten Nebendarsteller im deutschen Kino und Fernsehen, mit einer Filmografie von 150 Titeln. In seinem ersten Film, dem Melodram „Tragödie einer Leidenschaft“ nach einer Leskov-Novelle, spielte er 1949, noch schwarzhaarig, seine einzige Kino-Hauptrolle. Zuletzt zu sehen war er im Jahr 2010 in einer Folge der ZDF-Krimiserie „SOKO Stuttgart“.

Sein Handwerk lernte Schönfelder, 1916 in der Niederlausitz geboren, unter dem Intendanten Gustav Gründgens an der Schauspielschule des Preußischen Staatstheaters in Berlin. Nach der Kriegsgefangenschaft führten ihn Theaterstationen über Stuttgart, Göttingen und Frankfurt nach Berlin, wo er zu einer Größe der Boulevardbühnen am Kurfürstendamm wurde. Ein rauschender Erfolg war 1961 die deutsche Erstaufführung des Musicals „My Fair Lady“ am Theater des Westens. Mehr als 1200 Mal ist Schönfelder darin aufgetreten, erst als Oberst Pickering, dann auch als Professor Higgins. Seine sonore Stimme kennen deutsche Fernsehzuschauer aus mehr als 400 Filmen, in denen er unter anderem Henry Fonda und James Mason synchronisierte. Derzeit kann man ihn als Erzähler in der Comedy-Serie „Little Britain“ hören. Am Sonntag ist Friedrich Schönfelder 94-jährig in Berlin gestorben.

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