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Kultur: Schnittblumen und Schampus „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“

Willkommen zurück in der fabelhaften Welt der Döner-Philosophen und Vokuhila-Frisuren. Berlins älteste und beste Bühnen-Sitcom, die Dauerbrenner-Serie „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“, im Prime Time Theater, feiert ihr nunmehr fünfjähriges Bestehen mit Folge 57.

Willkommen zurück in der fabelhaften Welt der Döner-Philosophen und Vokuhila-Frisuren. Berlins älteste und beste Bühnen-Sitcom, die Dauerbrenner-Serie „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“, im Prime Time Theater, feiert ihr nunmehr fünfjähriges Bestehen mit Folge 57. Titel: „Mahmud rennt“. Handlung: Kiezschlampe Sabrina steht kurz vor der Hochzeit mit dem Aristokraten Gunther von Staublitz, für den sie eigens Hochdeutsch gelernt hat, was aber der türkische Testosteron-Prahlhans Mahmud, Beiname „Der Tiger vom Wedding“, verhindern will. Außerdem wird Postbote Kalle verdächtigt, in den illegalen Tulpenhandel verstrickt zu sein, und Künstler Claudio, auch bekannt als „Prenzlwichser“, trifft auf den Abgesandten der „Exilstuttgarter“, einer schwäbischen Separatistengruppe.

Selbst wer bis dato 56 Folgen verpasst hat, kann alldem durchaus folgen. Außerdem zählt die Atmosphäre mindestens so viel wie der Inhalt, handelt es sich doch um das einzige Theater, in dem die Premierenfeier noch vor der Vorstellung beginnt: wenn Schauspieler Oliver Tautorat, der die Wohnzimmerbühne zusammen mit Hausautorin Constanze Behrends Tautorat gegründet hat, in Kabarett-Manier noch jeden Gast in der überfüllten Vorstellung unterbringt oder wenn Geburtstagskinder im Publikum mit kollektivem Ständchen gefeiert werden. Das ist Volkstheater im Wortsinn.

„GWSW“ zeigt keine Verschleißerscheinungen. Der grellkomische Rollen- und Perückentausch des Ensembles (neben den Tautorats sind das Jenny Bins, Alexander Ther und Kaan Satik) geht im gut geölten Boulevard-Tempo vor sich, die Videoeinspielungen sitzen ebenso wie die Pointen der hartherzlichen Prollsaga, die stets auf eigene Kosten gehen.

Befeuert wird der Humor von den guten alten Geschlechterkampf-Klischees, bloß dass sich die Weddinger nicht mit Stumpfsinnigkeiten à la Mario Barth munitionieren, sondern das wechselseitige Unverständnis fröhlich ad absurdum führen. Postbote Kalle, der eine Überraschungsparty zum 50. Geburtstag seiner Geliebten plant, sucht Romantik-Nachhilfe bei Kumpel Eddie, der im Brustton des weltgewandten Charmeurs verkündet: „Die Weiber stehen auf Schnittblumen und Schampus!“ Sabrina sucht vor der Hochzeit Rat bei Freund Mahmud, der das missversteht und gleich zur Sache kommen will. „Ey, ich wollt’ reden“, bremst ihn Sabrina. Darauf Mahmud: „Okay, aber ich kenn’ nicht so viele Worte.“ Patrick Wildermann

Wieder 25.–27., 30. und 31. 1, 20.15 Uhr

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