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Kultur: Schönberg interaktiv

Das pflanzenhaft verschlungene Geflecht aus geheimen Sehnsüchten, märchenhaften Verstrickungen, dunklen Ahnungen und reinen Neigungen, in dem Maurice Maeterlinck die Figuren seines Stücks "Pelléas und Mélisande" herumirren ließ, rührte um 1900 an den Nerv vieler, und in der Musik rief das Drama in ganz kurzer Zeit eine erstaunliche Resonanz hervor.Sibelius, Fauré, Debussy und Schönberg gehörten zu denen, die den Stoff fast gleichzeitig komponiert haben.

Das pflanzenhaft verschlungene Geflecht aus geheimen Sehnsüchten, märchenhaften Verstrickungen, dunklen Ahnungen und reinen Neigungen, in dem Maurice Maeterlinck die Figuren seines Stücks "Pelléas und Mélisande" herumirren ließ, rührte um 1900 an den Nerv vieler, und in der Musik rief das Drama in ganz kurzer Zeit eine erstaunliche Resonanz hervor.Sibelius, Fauré, Debussy und Schönberg gehörten zu denen, die den Stoff fast gleichzeitig komponiert haben.Das Berliner Philharmonische Orchester wird Schönbergs nicht eben oft zu hörende, umfangreiche Symphonische Dichtung vom 17.bis zum 20.Februar in der Philharmonie aufführen - ein Ereignis, das in der Verknüpfung mit der Vorstellung des neu erschienenen Pelléas-Bandes der Berliner Schönberg-Gesamtausgabe und der Eröffnung einer Ausstellung in Musikinstrumentenmuseum und Philharmonie als "Berliner Pelléas-Tage" firmiert.Eigentlich sind es zwei Ausstellungen, die dort zu sehen sind: eine als multimedial und interaktiv bezeichnete, von Nuria und Lawrence Schönberg betreute Schau und eine zweite, in Berlin konzipiert, die dem "Pelléas" gilt.

Eher an ein Fachpublikum und natürlich an die Konzertbesucher richtet sich diese zweite Ausstellung, die ihr Material detailliert ausbreitet und dabei auch auf viele Originale zurückgreifen kann, die den Konzeptions- und Kompositionsvorgang sowie die Auseinandersetzungen um erste Aufführungen veranschaulichen.Die andere Schau zu Schönbergs Leben und Werk, die von Venedig aus auf ihrer Reise durch Europa hier ihre zwanzigste Station macht, wirkt demgegenüber populärer, in den Texten, die der Besucher neben vielen Musikbeispielen auf der Begleit-CD hört, auch oft recht plakativ.Trotzdem findet man hier eine gute Einführung zu Schönberg, die nur darin ihre schwache Stelle hat, daß die ausschließlich mit Reproduktionen bestückten und dekorativ geordneten Stellwände eigentlich nicht zum längeren Hinschauen und Nachdenken anregen.Der Clou der ganzen Ausstellung, jedenfalls für den, der sich für Schönbergs Stück genauer interessiert, ist aber die vom Institut für Musikforschung raffiniert zu einer wirklich interaktiven Version aufgearbeitete Analyse, die Alban Berg von Schönbergs Werk erstellt hat und die hier an mehreren Computerterminals auch zu längerer Beschäftigung einladend benutzt werden kann - ein Projekt, das praktischen Nutzen und sicher auch Marktfähigkeit in der Form eines wirklich interaktiven multimedialen Textes vereint.

Musikinstrumentenmuseum, bis 25.Februar, Dienstag bis Freitag, 9 - 17 Uhr.

MARTIN WILKENING

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