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SCHREIB Waren: Nach Dojczland!

Gerade lädt das Internationale Literaturfest dazu ein, das literarische Osteuropa zu entdecken. Heute berichtet der slowenische Autor Boris Pahor vom Schicksal slowenischer und kroatischer Männer, die im Zweiten Weltkrieg von Mussolini nach Libyen an die Front geschickt worden waren (Haus der Kulturen der Welt, 19 Uhr).

Gerade lädt das Internationale Literaturfest dazu ein, das literarische Osteuropa zu entdecken. Heute berichtet der slowenische Autor Boris Pahor vom Schicksal slowenischer und kroatischer Männer, die im Zweiten Weltkrieg von Mussolini nach Libyen an die Front geschickt worden waren (Haus der Kulturen der Welt, 19 Uhr). Morgen gibt es an gleicher Stelle (20.15 Uhr) einen Abend mit Texten des Polen Zbigniew Herbert, und am Donnerstag erzählt Andrzej Stasiuk (Babylon Mitte, 19 Uhr) von seinen Reisen durch ein mythisches Land namens „Dojczland“.

Der sogenannte Osten spielt aber auch in Lesungen deutschsprachiger Autoren eine zentrale Rolle. Im September wäre der 2009 verstorbene Adolf Endler, der „Tarzan vom Prenzlauer Berg“, 80 geworden. Endler hatte nie eine Autobiografie schreiben wollen, sich aber zu Gesprächen mit Renatus Deckert bereit erklärt, der ihn zu seinem Leben befragte. Endler konnte den Band „Das Sirren“ noch autorisieren, den Deckert nun zusammen mit Rolf Haufs, Ulf Stolterfoht und Gerrit-Jan Berendse vorstellt (Mittwoch, 20 Uhr, Akademie der Künste am Pariser Platz).

Von einem ganzen Jahrhundert erzählt Hans Joachim Schädlich in „Kokoschkins Reise“. Der über neunzigjährige Fjodor Kokoschkin lässt die Stationen seines Lebens vorüberziehen. 1918 hatten die Bolschewiken seinen Vater ermordet, woraufhin er über Odessa nach Berlin floh, dann vor den Nazis nach Prag flüchtete und schließlich in die USA auswanderte (Donnerstag, den 23.9., 19.30 Uhr im Haus der Kulturen der Welt). Um ein noch immer irgendwie angespanntes Ost-West-Verhältnis der Gegenwart geht es dagegen in dem Roman „Königstorkinder“ von Alexander Osang (Mittwoch, den 22.9., im Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 21 Uhr), der ein lustiges Spiel mit Insignien des Neuen Berlins treibt. Townhouses! Arbeitsagentur! Kreatives Ladengeschäft! Ein Ein-EuroJobber aus dem Osten soll mit arbeitslosen Intellektueller für ein Kulturevent retromäßig die Ereignisse des Mauerfalls nachspielen. Dabei wird er durch die schicke Fensterfront eines Townhouses von einer Frau beobachtet – und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

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