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SCHREIB Waren: Die Buchstaben bleiben schwarz

Direkt blümerant kann einem werden, liest man die Ankündigung zur Berliner Veranstaltung, die alljährlich dem Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb vorausgeht: Die Literaturwerkstatt (Knaackstr. 97) thematisiert an diesem Dienstag um 20 Uhr Die Literatur in der schönen neuen Medienwelt.

Direkt blümerant kann einem werden, liest man die Ankündigung zur Berliner Veranstaltung, die alljährlich dem Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb vorausgeht: Die Literaturwerkstatt (Knaackstr. 97) thematisiert an diesem Dienstag um 20 Uhr Die Literatur in der schönen neuen Medienwelt. Denn die Zeiten, in denen man Literatur zweifelsfrei daran erkannte, dass sie zwischen zwei Buchdeckeln steckte, ist im Zeichen von E-Book, App und Internet vorbei: „Ist die Literatur schon in der Gegenwart oder gar in der medialen Zukunft angekommen? Wo sind die Grenzen dieser Entwicklung, und wo bleibt gar die Literatur auf der Strecke?“

Darüber diskutieren snippy-Gründer André Hille, der literaturcafe.de-Herausgeber Wolfgang Tischer, der taz-Literaturredakteur Dirk Knipphals, die Autorin Kathrin Passig und Thomas Wohlfahrt von der Literaturwerkstatt. Weil der Bachmann-Wettbewerb stolz schon „das fünfte Jahr auf das Internet setzt“ – zur Fernsehübertragung kommt der Livestream im Internet – kann’s ja um das Verhältnis von Texten und neuen Medien nicht so schlimm stehen.

Entwarnung kommt auch von anderer Seite. So lange es so gut geschriebene Krimis wie jene von Oliver Bottini gibt, ist die Literatur sicher auf der Höhe der Zeit. Hier wird Zeitgeschichte zum Kriminalfall: In „Der kalte Traum“ geht es um die Balkankriege und die unrühmliche Rolle, die die damalige Bundesregierung dabei gespielt hat. Im Zentrum der Ermittlungen steht der vorgebliche Tod von Thomas Cavar, der 1991 als Sohn kroatischer Einwanderer ins zerfallende Jugoslawien ging, um dort zu kämpfen. Am Mittwoch liest Bottini um 19.30 Uhr in der Humboldt-Bibliothek (Karolinenstr. 19).

Und noch ein Garant kluger Sprachunterhaltung tritt diese Woche auf: Harry Rowohlt wirbelt, brummelt und grummelt sich am Donnerstag um 20 Uhr im Schlosspark-Theater (Schlossstr. 48) durch sein Werk. Wem E-Book, App und Internetliteratur dann immer noch mulmige Gefühle bescheren, der halte sich an die einfache Weisheit: Das Schwarze sind die Buchstaben.

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