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Der Dramaturgie-Altmeister Tankred Dorst

© dpa / picture-alliance

Schriftsteller und Dramatiker: Tankred Dorst mit 91 Jahren gestorben

Er verstand es, Mythos und Gegenwart in seinen Stücken zu verbinden. Der Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur und Erzähler Tankred Dorst ist mit 91 Jahren gestorben.

Tankred Dorst, einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Dramatiker, ist am Donnerstag mit 91 Jahren in Berlin gestorben. Das teilte der Suhrkamp-Verlag mit. Mit seiner Frau Ursula Ehler-Dorst gehörte er zu den bekanntesten und produktivsten Theaterautoren Deutschlands. Sie schrieben gemeinsam mehr als 40 Dramen, daneben auch zahlreiche Bühnenadaptionen, Filmskripte, Fernsehspiele und Erzählungen.

Dorst stammte aus Oberlind bei Sonneberg in Thüringen. Nach Kriegseinsatz und US-Gefangenschaft studierte er in Bamberg und München Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er Mitte der 50er-Jahre in München bei einem studentischen Marionettentheater.

Ab den 60er-Jahren entwickelte er seinen kooperativen Arbeitsstil: Er wirkte an der praktischen Umsetzung der von ihm verfassten, übersetzten oder bearbeiteten Bühnenstücke, Film- und Funkprojekte mit. In den 80er-Jahren beschäftigte sich Dorst insbesondere mit der Welt der Märchen und Mythen und versuchte, die Bilderwelt des Unbewussten szenisch umzusetzen. Im Sommer 2006 inszenierte er in Bayreuth Richard Wagners „Ring“. Das Ehepaar lebte bis 2013 in München, zuletzt in Berlin.

1990 erhielt er den Georg-Büchner-Preis

Als Dorsts wichtigstes Theaterstück gilt „Merlin oder Das wüste Land“ von 1981. Weitere zentrale Arbeiten sind das Revolutionsstück „Toller“ von 1968 oder das nach wie vor regelmäßig aufgeführte Stück „Ich Feuerbach“ von 1986.

Dorstt war unter anderem Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Akademie der Wissenschaften und Literatur. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1964 den Gerhart-Hauptmann-Preis, 1990 den Georg-Büchner-Preis und 2008 den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken. KNA

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