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Kultur: Schwestern an die Schwerter

KAMPFKUNST

Von Sandra Luzina

Der Westen hat „Drei Engel für Charlie“ – der Osten hat drei Prinzessinnen für Buddha. In der Bühnenshow „Lotus & Schwert“ , die jetzt im tipi Premiere hatte, wird die Geschichte von den chinesischen Prinzessinnen erzählt, die als erste ihres Geschlechts in der Kunst des Kung Fu unterrichtet wurden. Im heutigen China gibt es sie: würdige Nachfolgerinnen dieser unerschrockenen Urahninnen. Ein einziges Kloster bildet Frauen in der Mutter aller Kampfkünste aus. Eine Hochburg der Emanzipation! Denn die Meisterinnen aus dem Yong Tai Kloster liefern sich – zumindest auf der Bühne – einen edlen Wettstreit mit den kampf- und showerprobten Shaolin-Mönchen.

Edler Wettstreit! Das eröffnet ganz neue Dimensionen – auch für die West-Emanze. Frauen, die ihrem Selbstbefreiungsgebot eher lustlos nachkommen, sollten über neue Kampftechniken nachdenken. Und da müssen wir sie neidlos anerkennen, die Überlegenheit des Ostens. Die absolute Körperbeherrschung verdankt sich bei den Shaolin-Mönchen mentalen, ja spirituellen Käften. Durch die Kontrolle des Chi (der Lebensnenergie) lassen sich die Gesetze der Physik aushebeln, das belegt die martialische Show eindrucksvoll. Die Frauen laufen über einen Messerberg, zerschlagen eine Stange an ihrem Kopf, ohne sich zu verletzten. Ein Triumpf über die Natur. Der eigentliche Kunstgriff von „Lotus & Schwert“: Die Kung Fu-Darbietungen der Shaolin-Mönche wurden von westlichen Produzenten in ein Emanzipationsmärchen gekleidet. Da wollen wir Frauen gerne mithalten, auch wenn die Praktiken nicht zum direkten Nachahmen geeignet sind.

Bis 3. August im tipi - das Zelt, Dienstag bis Samstag 20.30 Uhr, So 19.30 Uhr

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