zum Hauptinhalt
Thomas Kahlau malt mit einem 80 Zentimeter langen Pinsel. Die Länge muss sein – der Perspektive wegen.

© Thilo Rückeis

Seite Drei: Mund- und Fußmaler: Widerborstig

Jetzt flattern sie wieder unverlangt ins Haus. Mit dem Mund oder Fuß gemalte Postkarten von Künstlern wie Thomas Kahlau. Der kann davon leben und will nur eines nicht: Mitleid. Unsere Blendle-Empfehlung.

Angefangen hat es Weihnachten. Mit einer Karte in der Grußpost. Vorne drauf der Gendarmenmarkt in Berlin. Gefüllt mit Buden, mit Menschen, mit klassizistischen Säulen. Eine Adventsszenerie in flüssigem Gold, im Vordergrund akzentuiert mit den blauen Schemen von Passanten. Ein von Wärme, von Licht nur so strotzendes Motiv. Hinten drauf bedruckt mit dem Titel „Auf dem Weihnachtsmarkt“, dem Namen des Malers, der Berufsbezeichnung „Mundmaler“ und einem Logo des Verlages Mund- und Fußmalender Künstler.

Ostern werden wieder viele solcher Karten verschickt. Die Urheberschaft weckt Erinnerungen, Assoziationen: an Witzeleien im Kunstunterricht, als sich Schüler gegenseitig anfrozzelten, ob das merkwürdige Werk da wohl mit dem Fuß gekritzelt sei, an karitative Organisationen für Kriegsbeschädigte, die ungefähr so heutig klingen wie der „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ und ein bisschen auch an Zirkus, an Freakshow, an das Zurschaustellen von Fertigkeiten trotz körperlicher Handicaps. Nur eine Postkarte von vorne und hinten betrachtet und so viel Rummel im Kopf. Was bringt einen Menschen, der seine Hände nicht gebrauchen kann, ausgerechnet dazu, Bilder zu malen? Und was für eine Organisation ist die Vereinigung der Fuß- und Mundmalenden Künstler?

Die ganze Reportage lesen Sie hier für 45 Cent im digitalen Kiosk Blendle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false