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Kultur: Senatorin Adrienne Goehler: Was wird? - Stimmen aus der Berliner Kulturszene zur neuen Senatorin

Georg Quander, Intendant der Staatsoper Unter den Linden:"Persönlich kenne ich die neue Senatorin noch nicht. Es kann von Vorteil sein, wenn jetzt eine Persönlichkeit von außen in die Stadt kommt.

Georg Quander, Intendant der Staatsoper Unter den Linden:

"Persönlich kenne ich die neue Senatorin noch nicht. Es kann von Vorteil sein, wenn jetzt eine Persönlichkeit von außen in die Stadt kommt. Wichtig scheint mir aber vor allem, dass im nächsten halben Jahr die wichtigen Fragen endlich geklärt werden. Wie sieht die Struktur der drei Opern aus, was wird aus Daniel Barenboims Vertrag, wie soll sein Leitungsteam künftig aussehen? Diese Entscheidungen bis nach der Wahl im Herbst zu verschieben, wäre fahrlässig."

Franz Xaver Ohnesorg, künftiger Intendant der Berliner Philharmoniker:

"Ich kenne Frau Goehler noch nicht persönlich. Aber ich rechne mit einer fairen Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass sich die neue Senatorin bewusst ist, welche Verantwortung sie gegenüber den Philharmonikern auf sich nimmt."

Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz:

"Ich hoffe, dass wir für die Stiftung mehr Planungssicherheit erreichen als in den letzten beiden Jahren und dass ein intensiveres Zusammenwirken von Berliner und nationalen Kulturinstitutionen auch eine größere Ausstrahlung ergibt. Es geht darum, wie wir auf möglichst kurzen, offenen Wegen die Kultur in Berlin gemeinsam stützen können. Frau Goehler selbst kenne ich noch nicht, bin aber neugierig und finde es positiv, dass sie als offensiver, unorthodoxer Kopf gilt. Denn wir brauchen in Berlin zwei Dinge: Fantasie und Kampfgeist! Beides würde ich mir bei unserem Berliner Partner wünschen."

Gabriele von Camphausen, Geschäftsführerin der Topographie des Terrors:

"Ich wünsche mir, dass die neue Kultursenatorin die zügige und positive Bearbeitung unseres Krisenfalls betreibt, dass die Kulturverwaltung sich auf der Grundlage der jetzt erarbeiteten Kostenplanung wirklich hinter uns stellt und uns mit der Senatsbauverwaltung so unterstützt, dass eine Freigabe der gesperrten Baumittel erreicht und der Bau der Gedenkstätte endlich fortgesetzt werden kann. Darüberhinaus müssen jetzt der Zusage über den Beitrag des Bundes konkrete Anschlussverhandlungen mit Herrn Nida-Rümelin folgen. Rückgrat und Energie wird man dafür sicher brauchen, deshalb besteht im Fall von Frau Goehler, der ja kämpferische Eigenschaften nachgesagt werden, ein gewisser Grund zur Hoffnung."

Jürgen Schitthelm, Direktor der Berliner Schaubühne:

"Da Adrienne Goehler zunächst Senatorin eines Übergangssenats ist, erwarte ich, dass im kulturellen Bereich keine neuen Entscheidungen getroffen werden, die etwas für die Zukunft festschreiben. Bereits überfällige Entscheidungen wie die Bestätigung der Philharmoniker-Stiftung und des Vertrags von Simon Rattle müssen schon jetzt getroffen werden. Auch die personelle Zukunft der Staatsoper, Barenboims Vertrag und die Quander-Nachfolge können nicht mehr warten, da die alten Verträge 2002 auslaufen. Aber das politische Großreinemachen kann erst nach der Bestätigung durch den Wähler beginnen - und für die jetzige Haushaltssituation sind ja CDU und SPD gemeinsam verantwortlich."

Udo Zimmermann, künftiger Intendant der Deutschen Oper:

"Ich kann nur Positives über Frau Goehler sagen. Sie hat in Hamburg mit einem Durchsetzungsvermögen agiert, dass ihr bei den Künstlern viel Sympathie eingebracht hat. Wie das in Berlin funktioniert, weiß ich nicht - das größte Durchsetzungsvermögen endet ja bei leeren Kassen. Dennoch empfinde ich die augenblickliche Situation auch als Riesenchance. Wenn die Kunst jetzt nicht sagt: Wir fahren weiter!, bleibt alles stehen. Momentan habe ich keine Depressionen."

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