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Kultur: Silvester bei Frau Striese

THEATER

Allein schafft es auch Katharina Thalbach nicht. Obwohl sie keine Anstrengung scheut, gleich in drei Rollen auftritt und den ganzen Laden auch noch auf die Bühne gewuchtet hat. Der ganze Laden, das ist Der Raub der Sabinerinnen , ein altgedienter Schwank der am Anfang des vergangenen Jahrhunderts florierenden Dramenfabrik von Franz und Paul von Schönthan. Zu Silvester und Neujahr kam die aberwitzige Geschichte vom Zusammenprall des dichtenden Gymnasialprofessors Gollwitz mit dem aus aller kunstfeindlichen Realität entrückten Theaterprinzipal Striese als Gastspiel des Volkstheaters Rostock nach Berlin ins Maxim Gorki Theater . Sicher hätte Katharina Thalbach, wenn das einzurichten gewesen wäre, diese beiden Haupt- und Großfiguren allein gespielt – sie „begnügt“ sich dafür mit Herrn und Frau Striese, und serviert als Zugabe noch einen Räucher-Engel, der von fantastischen Bühnenerfolgen kündet. Da können wir nicht folgen. Unbestritten, was die Thalbach spielt, hat Format. Wie sie dickbäuchig und großhintrig über die Bühne schlurft, wie die Spiel-Gier in den Augen lodert, macht helles Vergnügen. Und doch ermüdet die Art, wie sie in einem heiser-aufgeregten, oft schwer verständlichen „Schnellsprech“ den Dialog über die Rampe zu bringen versucht. Auch bekommt sie als Regisseurin die Umständlichkeiten des Schwanks nicht in den Griff. Durch die brav verpusselte, fast dreistündige Aufführung, die auf keine Umständlichkeit der immer neu verdrehten Geschichte verzichten will, schlägt sich das Ensemble mit einiger Anstrengung. Ein Silvesterfeuerwerk war das Gastspiel nicht. (Noch am 3. 1., 19.30 Uhr und 4. 1., 16 Uhr).

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