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So kann’s gehen: Muss ich mehrmals ans Büfett?

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder

Im Urlaub habe ich mich abends im Kreis von Freunden und Bekannten vom Vorspeisenbüfett bedient. Zwei Herren mokierten sich darüber, dass ich gleichzeitig Roastbeef und Forelle auf dem Teller hatte und beides mit demselben Besteck gegessen habe. War das wirklich ein Fauxpas? Ich wollte nicht mehrmals gehen.

Das waren aber sehr strenge, und ich fürchte auch etwas altmodische Herren, mit denen Sie da unterwegs waren. Es ist sicher richtig, bei einem großen, festlichen, gesetzten Essen für den Fischgang ein bereitliegendes Fischbesteck zu nutzen. Und es kann auch angenehm sein, bei weniger formellen Anlässen am heimischen Esstisch oder im Restaurant bestimmte Fischgerichte lieber mit einem entsprechenden Besteck zu essen. Insgesamt geht der Trend aber zur Vereinfachung, zum kleineren Zeremoniell. Und ganz bestimmt gilt das bei großen Büffets. Natürlich kann man im Wohlgefühl, ein hochkultivierter Mensch zu sein, auch dreimal zum Vorspeisenbüffet gehen, beim ersten Mal ein paar Salatblättchen nehmen, beim zweiten Mal ein Stück Forelle, beim dritten Mal ein Scheibchen Roastbeef. Und da Sie ja Gast sind, müssen Sie nicht mal spülen, es kann Ihnen also egal sein, wie viele Teller, Messer und Gabeln Sie verbrauchen. Allerdings kann man inzwischen auch ein gewisses Umweltbewusstsein als festen Bestandteil guten Benehmens betrachten. Insofern ist es völlig in Ordnung, wenn Sie nur einmal zum Vorspeisenbüffet gehen und sich eine kleine Auswahl an Speisen auf einem Teller zusammenstellen.

Gutes Benehmen würde sich in dem Fall eher darin äußern, das alles möglichst appetitlich zu arrangieren. Solange Sie in dieser Hinsicht Rücksicht auf den ästhetischen Sinn der Tischgenossen walten lassen, können Sie spießige Belehrungen freundlich abprallen lassen.

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