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So kann’s gehen: Muss ich Messer und Gabel nehmen?

Mich nervt es sehr, dass überall in der Öffentlichkeit gegessen wird. Das riecht aufdringlich und ist nicht immer appetitlich anzuschauen. Umgekehrt wundere ich mich aber auch, wenn ich bei Einladungen erlebe, wie belegte Brote mit Messer und Gabel zerteilt werden. Das finde ich übertrieben. An welche Essenssitten soll man sich halten?

Mich nervt es sehr, dass überall in der Öffentlichkeit gegessen wird. Das riecht aufdringlich und ist nicht immer appetitlich anzuschauen. Umgekehrt wundere ich mich aber auch, wenn ich bei Einladungen erlebe, wie belegte Brote mit Messer und Gabel zerteilt werden. Das finde ich übertrieben. An welche Essenssitten soll man sich halten?

Dass man Brote mit Messer und Gabel zerteilt, halte ich für eine überholte Sitte. Die stammt noch aus der Zeit, da man Gäste zu besonderen Anlässen gern mit fein belegten Schnittchen verwöhnte und eine Atmosphäre von Feierlichkeit mit dem Einsatz von Messer und Gabel unterstreichen wollte. Inzwischen sind die Schnittchen auf Partys wieder in, aber sie werden mit der Hand gegessen. Ich würde einem belegten Brot auch dann ohne Besteck zu Leibe rücken, wenn die Umsitzenden es benutzen. Ausnahme: Der Gastgeber ist ein älterer Mensch und legt Wert auf diese Form des Essens. Dann sollte man ihm den Gefallen tun.

Schon vor langer Zeit haben die Fast-Food-Ketten jene Speisen populär gemacht, die man mit der Hand und gern auch im Gehen isst. Der Siegeszug des „Fingerfood“, das manchmal auch „Streetfood“, also Straßenessen genannt wird, hat die Sitten natürlich verändert. Ich würde trotzdem immer dafür plädieren, mit Rücksicht auf andere Passagiere auf den Genuss von stark riechenden Speisen in öffentlichen Nahverkehrsmitteln zu verzichten. Mir selber tun Leute leid, die in einer solchen Situation essen. Haben sie wirklich keine Zeit, sich wenigstens für den Genuss einer Portion Pommes mal einen Moment in Ruhe an einen festen Ort hinzusetzen? Gegen Picknicks auf öffentlichen Bänken kann man nichts einwenden, aber dort, wo andere nicht entrinnen können, also zum Beispiel in der U-Bahn, sollte man auch dann darauf verzichten, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist.

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