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So kann’s gehen: Muss ich mich nachts stören lassen?

Eine Bekannte ruft mich spätabends an und belastet mich mit Problemen, die Krankenhausaufenthalte betreffen und Ähnliches. Wenn ich mir so was nach 22 Uhr anhören muss, ist meine Nachtruhe dahin.

Eine Bekannte ruft mich spätabends an und belastet mich mit Problemen, die Krankenhausaufenthalte betreffen und Ähnliches. Wenn ich mir so was nach 22 Uhr anhören muss, ist meine Nachtruhe dahin. Wie verhindere ich so was?

Vielleicht darf ich mit einem Rat für die Bekannte beginnen. Man sollte den Lebensrhythmus von Menschen, denen man so persönliche Dinge anvertraut, wie die Angst vorm Krankenhaus, ungefähr kennen. Wenn man ihn nicht kennt, sollte man ihn recherchieren. Die Unterschiede zwischen Tag- und Nachtmenschen können beträchtlich sein. Es gibt Leute, die darf man nicht vor 10 Uhr morgens anrufen, weil sie dann entweder noch im Bett liegen oder gerade beim Frühstücken sind. Denen macht es in der Regel gar nichts aus, wenn noch um 23 Uhr das Telefon klingelt. Sie werden abends besser aufgelegt sein für Ratschläge als vormittags. Andere schätzen es, früh zu Bett zu gehen.

Sowieso ist es immer höflich zu fragen, ob der Zeitpunkt für das Telefongespräch gut gewählt ist. So eine Frage darf jederzeit beantwortet werden mit: „Jetzt passt es gerade gar nicht, könnten wir nicht morgen früh reden?“ Natürlich kann es sein, dass eine Bekannte dringend jemanden sucht, mit dem sie sich aussprechen kann. Dann muss man abwägen, ob man sich das jetzt einmalig anhört. Aber wenn so was häufiger vorkommt, kann man auch mal grundsätzlich sagen, dass spätabendliche Anrufe den eigenen Lebensrhythmus durcheinanderbringen und auf dringende Notfälle beschränkt werden sollten.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Bekannte aus Einsamkeit so handelt, dann machen Sie ihr durchaus mal Vorschläge, wo sie Gleichgesinnte treffen kann, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen. Wer selbst von einer bestimmten Sorge betroffen ist, hat in der Regel auch mehr Geduld und Lust, sich damit bei anderen auseinanderzusetzen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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