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So kann’s gehen: Soll ich zur Konfirmation gehen?

Der Bruder meines Partners hat uns zur Konfirmation eingeladen, auf der Einladung aber meinen Namen vollkommen falsch geschrieben. Er wohnt in demselben Dorf wie die Eltern meines Partners, und alle dort stört es, dass wir nicht verheiratet sind und verschiedene Namen tragen.

Der Bruder meines Partners hat uns zur Konfirmation eingeladen, auf der Einladung aber meinen Namen vollkommen falsch geschrieben. Er wohnt in demselben Dorf wie die Eltern meines Partners, und alle dort stört es, dass wir nicht verheiratet sind und verschiedene Namen tragen. Freilich haben wir zwei gemeinsame Kinder.

Vielleicht weiß der Bruder wirklich nicht, wie sich Ihr Name schreibt, und es war ihm nur zu peinlich, zu fragen. Ich würde nicht auf jeden Fall davon ausgehen, dass sich in der falschen Schreibweise Kritik verbirgt. Ob Sie hingehen oder nicht, sollte allein von der ehrlichen Antwort auf die Frage abhängen: Habe ich wirklich Lust dazu? Wenn es Sie sowieso nicht so richtig dahin zieht, sollten Sie sich nicht zwingen. Auch bei Familienfeiern kann man Ehegattensplitting machen. Sie könnten in dem Fall eine früher eingegangene Verpflichtung vorgeben.

Dass der Bruder den Namen extra falsch geschrieben hat, um seinem Unmut über die unordentlichen Verhältnisse Ausdruck zu verleihen, ist sicher auch möglich. Darüber ernsthaft verstimmt zu sein, hieße aber, sich auf ein ganz kleines Karo einzulassen. Manche Menschen brauchen nun mal die echten oder vermeintlichen Fehler der anderen, um sich selber als bessere Menschen zu fühlen. Am besten, man sieht mit einem verständnisvollen Lächeln für die Existenz menschlicher Schwächen einfach darüber hinweg. Und wer weiß, vielleicht ist Ihre Teilnahme ja gerade dazu geeignet, die Verhältnisse zu verbessern.

Beleidigt sein sollte man nur im Notfall, dieser Gemütszustand verbaut zu viele Chancen, besser mit den Mitmenschen klarzukommen. Wenn Sie eine Zusage formulieren, dann mögen Sie unter Ihre Unterschrift, Ihren Namen aber vielleicht trotzdem noch mal in Druckbuchstaben schreiben. Kleine Seitenhiebe müssen manchmal sein.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

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