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So kann’s gehen: Warum drängt die Chaotin sich vor?

Mit Begeisterung nehme ich an einem Kurs teil, wo in der Gruppe nach Musik und einer Choreographie vor einem Spiegel gearbeitet wird. Das macht besonders viel Spaß, wenn alle im Gleichklang sind.

Mit Begeisterung nehme ich an einem Kurs teil, wo in der Gruppe nach Musik und einer Choreographie vor einem Spiegel gearbeitet wird. Das macht besonders viel Spaß, wenn alle im Gleichklang sind. Eine Teilnehmerin kommt immer zu spät, kann dem Programm nicht folgen, stellt sich aber jedes mal in die erste Reihe und nervt.

Da kommt ja einiges zusammen. Wenn Leute unsensibel sind, merken sie nicht, wie sie andere aus dem Takt bringen. Vermutlich denkt die Frau, sie hat für den Kurs bezahlt, und es ist ihr gutes Recht, zu spät zu kommen. Dass sie eine Bewegungschaotin ist, weiß sie selber vielleicht gar nicht. Nichts von dem, was sie tut, können Sie ihr verbieten. Wenn Sie die Mittänzerin darauf ansprechen, kommt es sehr auf die Tonlage an, in der Sie das tun. Am besten warten Sie ab, bis Sie selber mal richtig gute Laune haben. Dann lässt sich der bis dahin runtergeschluckte Ärger besser im Zaum halten. Vielleicht laden Sie die Frau zu einem Kaffee ein. Oder Sie nehmen sie nach dem Kurs mal beiseite. Es wäre wichtig, eine Situation zu schaffen, in der Sie unter sich sind, denn niemand wird gern vor anderen belehrt oder kritisiert, das schafft in der Regel nur Trotz. Sagen Sie ihr doch einfach, dass ihre spezielle Art, sich zu bewegen, Sie selber aus dem Takt bringt. Für das Zuspätkommen könnten Sie zuerst Verständnis äußern, weil ja alle immer so viel zu tun haben. Und dann fügen Sie hinzu, dass es eigentlich normal ist, dass man sich an den Rand stellt, wenn man zu spät kommt. Schlagen Sie ihr einfach vor, sich weiter nach hinten zu stellen. Es ist ja klar, dass jemand, der abgehetzt zum Sport kommt und mit seinen Gedanken noch woanders ist, nicht gleich den richtigen Rhythmus findet.

Manche Leute wissen nicht, was sie tun. In solchen Fällen helfen solche Gespräche. Deshalb sind sie das Risiko, sich eine zickige Reaktion einzuhandeln, durchaus wert.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

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