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So kann’s gehen: Wer beendet das Telefongespräch?

Egal, ob ich bei Telefonaten die Anruferin bin oder die Angerufene, immer bleibt es an mir hängen, das Telefonat zu beenden. Ich dachte eigentlich, dass derjenige, der anruft und also etwas von mir will, das Telefonat dann auch beenden muss.

Egal, ob ich bei Telefonaten die Anruferin bin oder die Angerufene, immer bleibt es an mir hängen, das Telefonat zu beenden. Ich dachte eigentlich, dass derjenige, der anruft und also etwas von mir will, das Telefonat dann auch beenden muss.

Sie sind in jedem Fall ein sehr aufmerksamer Mensch. Als ich Ihre Mail bekam, habe ich einen Moment darüber nachgedacht, ob ich Telefongespräche eher selber beende oder beenden lasse. Darauf habe ich keine Antwort gefunden. Normalerweise würde ich denken, dass derjenige ein Telefongespräch beendet, der unter größerem Zeitdruck steht. Allerdings gab es mal eine Schule, die es als besonders ehrerbietig anerkannte, wenn man wartet, bis der Gesprächspartner von sich aus das Telefongespräch beendet. Danach hätten Sie am Telefon geradezu einen Dauer-VIP-Status und also gar keinen Grund zur Klage.

Vielleicht sollten Sie die Einstellung mal überdenken, mit der Sie einen Anrufer grundsätzlich als jemand betrachten, der etwas von Ihnen will. Vielleicht spricht er ja eine nette Einladung aus, will also nichts, sondern hat zu geben. Oder er macht Sie aufmerksam auf einen Zeitungsartikel zu einem Thema, das Sie seit langem interessiert, schenkt Ihnen also eine besondere Freundlichkeit. Wenn Sie Anrufer eher als potenziell willkommene Gäste in Ihrem Leben betrachten, denn als Störenfriede, wird die Frage, wer als Erster das Gespräch beenden muss, auch an Dringlichkeit und Dramatik verlieren.

Am besten ist es doch, man geht da ganz pragmatisch vor. Wer unter Zeitdruck steht, sagt das ganz offen, dann wird sich der andere von allein auf wichtige Fakten beschränken. Sowieso ist es manchmal angezeigt, den Angerufenen zu fragen, ob der Zeitpunkt gut gewählt ist. Die Floskel „Sei nicht böse, aber ich muss jetzt unbedingt …“ räumt letzte Missverständnisse aus, dass ein Gespräch unwillkommen gewesen sein könnte.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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