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So kann’s gehen: Wie zeige ich auf andere?

Immer wieder sieht man Moderatoren oder Politiker, die mit dem Finger auf andere Menschen zeigen. Gilt die alte Regel, nach der man das nie tun soll, etwa nicht mehr?

Immer wieder sieht man Moderatoren oder Politiker, die mit dem Finger auf andere Menschen zeigen. Gilt die alte Regel, nach der man das nie tun soll, etwa nicht mehr? Wie kann ich das stoppen? Ich selber zeige meinem Gegenüber eher die rechte Handfläche.

Alte Regeln zu brechen, kann auch mal als schick gelten und zur Mode werden. So ist der Trend zum Fingerzeigen sicher auch zustande gekommen. Wer auffallen will, muss sich immer etwas Neues einfallen lassen, auch wenn es nervt. So was wird befördert durch Werbegags. Es gab mal ein ganz bekanntes Poster mit einem ausgestreckten Zeigefinger drauf. Man kann sich natürlich einreden, dass das besonders direkt wirkt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass sensible Menschen sich durch den Zeigefinger in die Ecke gedrängt fühlen können.

Schlechtes Benehmen ist immer dann der Fall, wenn einer etwas tut, was dem anderen unbehaglich ist. Intuitiv fühle ich mich auch nicht wohl, wenn jemand bohrend mit dem Zeigefinger auf mich zeigt. Viel freundlicher wirkt eine geschwungene Handbewegung mit allen Fünfen in die Richtung dessen, der da gezeigt werden soll. Okay, es kann mal sein, dass man in einer Stress-Situation ganz eindeutig auf einen anderen Menschen deuten muss, damit er ausfindig gemacht werden kann. Wenn man das unauffällig macht, ist der ausgestreckte Zeigefinger als lässliche Sünde zu bewerten, obwohl es ja kein Mehraufwand ist, die ganze Hand in die fragliche Richtung zu strecken. Als bewusste Attitüde finde ich das unschön, weil es aggressiv wirkt, und den Angezeigten in eine defensive Position rückt.

Nicht alles, was auf einem Werbeplakat kunstvoll wirkt, ist alltagstauglich. Darüber sollte man sich im Klaren sein bei dem Versuch, gestisch auf der Höhe der Zeit zu sein. Wenn es Sie stört, wenn jemand mit dem Finger auf Sie zeigt, heben Sie doch einfach die Hände und sagen: „Bitte nicht schießen.“

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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