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Kühlschrankmagneten - ein beliebtes Urlaubsmitbringsel

© Imago

Sommersouvenirs (9): Magneten: Einhorn und Echthaarkamel

Urlaubsmitbringsel sind schön, selten, nützlich, überflüssig, trag- oder trinkbar. Elisabeth Binder sammelt Kühlschrankmagneten. Teil 9 unserer Sommerserie.

Begonnen hat es vor über 30 Jahren auf der Upper Eastside in New York in einem Schreibwarenladen. Nicht im Entferntesten war daran zu denken, dass aus dem Erwerb eines damals exotisch wirkenden Objekts einst eine Sammelleidenschaft werden würde. Der erste Magnet, der den Kühlschrank zierte, war ein bunt angemaltes Unicorn aus Holz. Es ist heute noch da, etwas vergilbt, aber der Klebstoff hält noch, und das kleine Einhorn hat mächtig viel Gesellschaft bekommen.

Der Magnet als Souvenir hat inzwischen Karriere gemacht, bringt er doch die allerbesten Eigenschaften dafür mit. Er ist klein, leicht, gut zu transportieren, nicht zu teuer und hat oft mehr zu bieten als bloßen Dekorationswert. Da ist das Thermometer auf dem Magneten aus Miami, das Rezept für Indian Fry Bread aus dem Land der Tohono O’odham oder die gelbe Rose mit Infos über die Blume des Staates Texas. Manche Magneten haben eine zusätzliche praktische Funktion, etwa der Flaschenöffner aus Kapstadt, der Kuli von den Fidschi-Inseln oder – ein bisschen Glauben vorausgesetzt – der Sandstein-Magnet aus Arizona, dem die Indianer Heilkräfte nachsagen.

Der Magnet als Memorandum: Dank des Kühlschrank-Souvenirs bleiben die Zacken in der norwegischen Küste ebenso in Erinnerung wie der Anblick der Brücken von Vancouver und Sydney. Die Sammelleidenschaft befriedigt er auch: Längst reichen nicht mehr nur Länder oder Bundesstaaten, nein, auch einzelne Städte gehören zur Kollektion, sogar Schiffe. So prangt die Queen Mary II stolz neben dem Yellow Cab, unweit des Panamahuts – erworben unweit des gleichnamigen Kanals.

Der teuerste Magnet hat 15 Dollar gekostet, er ist auch der prachtvollste. Auf der Rundreise durch Äthiopien herrschte kein Mangel an Souvenir-Angeboten. Ketten, Armbänder, T-Shirts, alles reichlich vorhanden. Allein, es fehlte der Magnet. Die Rückreise war schon angetreten, der Flug bereits aufgerufen, die Hoffnung praktisch gestorben, das Boarding sollte gerade beginnen. Da führte mich ein Impuls in einen unscheinbaren kleinen Verschlag in der Nähe des Abflug-Gates. Seitdem erinnert ein hellbraunes Kamel mit echtem seidigem Haar und prachvollem schwarzgoldenen Sattel an die märchenhafte Welt der Königin von Saba.

Was man so mitbringt von der Urlaubsreise: Schönes und Seltenes, Nützliches und Überflüssiges, Trinkbares und Tragbares. Unsere Ferienserie mit kleinen Geschichten von Menschen und Dingen. Bisher erschienen: Bücher in fremden Sprachen, Flüssiges im Handgepäck, Lavendel, Blankbooks, Schalmeien, Steine, Keramik und Zitronen.

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