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Sonntagsfrage: Warum bin ich nicht eingeladen?

Die beiden Kinder meiner Schwägerin feiern am selben Tag Konfirmation in München. Damit die Feier nicht zu groß wird, sind nur die Paten und der Großvater geladen. Ich finde, da ich zur Familie gehöre, hätte ich ein Anrecht darauf, dabei zu sein. Ob ich mich räche, indem ich diesen Teil der Familie nicht zur Einschulung meines Kindes einlade? Elisabeth Binder antwortet

Wahlverwandtschaft geht in unserer Gesellschaft inzwischen meist vor Verwandtschaft, und das ist grundsätzlich auch gut so. Warum sollte man Geld und Zeit verschwenden an Leute, die einem bestenfalls egal, schlimmstenfalls unsympathisch sind? Etwas anderes ist es, wenn man sich grundsätzlich gut versteht, und dann der Pate geladen ist, dessen Frau und Kind aber nicht. Ich würde jedem Gastgeber raten, flexibel zu reagieren, wenn Ehepartner zu einem Familienfest mitkommen wollen. Sonst kann man es auch ganz lassen. Es ist wirklich nicht freundlich, an einem Wochenende eine Familie auseinanderzureißen, nur weil man eine Mahlzeit sparen will. Wenn die ökonomische Situation so eng ist, dann könnten Sie anbieten, einen Beitrag zu leisten. Oder Sie fahren einfach mit nach München, schauen sich die Stadt an während der Konfirmation und organisieren anschließend noch ein gemütliches Beisammensein mit den Gästen, die Sie auch gern gesehen hätten.

Sie können niemanden zwingen, Sie einzuladen, müssen sich aber auch nicht ganz von einem Familienausflug ausschließen lassen. Was die Einschulung betrifft, sollten Sie sich überlegen, ob Sie die Schwägerin wirklich gern dabei hätten. Dann sollten Sie sie dazubitten und ihr zeigen, wie man ein großzügiges Fest mit einfachen Mitteln gestalten kann. Ansonsten laden Sie lieber ein paar richtig gute Freunde ein. Es sei denn, die Schwägerin wünscht sich, dabei zu sein. In dem Fall sollten Sie ein großes Herz zeigen und sie willkommen heißen. Das könnte mehr verändern als kleinliche Rache.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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