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Kultur: Sorge um Weltkulturerbe in Timbuktu

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Zerstörung historischer Grabmale in Timbuktu durch Islamisten scharf verurteilt. Auch die Bundesregierung forderte ein Ende der Gewalt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Zerstörung historischer Grabmale in Timbuktu durch Islamisten scharf verurteilt. Auch die Bundesregierung forderte ein Ende der Gewalt. Am Wochenende hatten Islamisten sechs von 16 Mausoleen in Timbuktu geschändet und zerstört. Die von der Unesco als Weltkulturerbe geschützten Mausoleen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der Blütezeit der sagenumwobenen Stadt am Rande der Sahara. Die islamistische Bewegung Ansar al Din (Verteidiger des Glaubens), kontrolliert Timbuktu gemeinsam mit Tuareg-Rebellen seit einem Putsch im April.

„Was im Nordosten Malis passiert, ist eine furchtbare Tragödie“, sagte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper. Seit dem Beginn der Tuareg-Revolte im Januar seien Hunderttausende vertrieben worden. Die mutwillige Vernichtung von Zeugnissen afrikanischer Geschichte und Kultur sei bestürzend. Ein Sprecher der Islamisten, Sanda Ould Boumama, hatte im britischen Radiosender BBC angekündigt, man werde ausnahmslos alle Grabmale zerstören. Hintergrund ist die Verehrung der in den Mausoleen begrabenen Gelehrten als Stadtheilige. Die Islamisten verurteilen diese sufistische Tradition als unislamisch. Mitarbeiter des Achmed-Baba-Instituts für Islamische Studien äußerten erneut die Besorgnis, die Islamisten könnten auch die wertvollen Manuskripte zerstören, die in mehreren Bibliotheken gelagert sind. Das neueste der Archive ist von Ansar-al-Din-Milizen besetzt. Unter den Schriften befinden sich religiöse, aber auch wissenschaftliche Texte von einzigartigem Wert. Timbuktu („Brunnen der Buktu“) im Norden von Mali war einst ein Zentrum des Karawanenhandels durch die Sahara und eine Blüte der Gelehrsamkeit. epd

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