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Kultur: Sotto voce vom 18. bis zum 28. Oktober

Als die Hochschule der Künste vor zwei Jahren zum ersten Mal ihr European Piano Forum veranstaltete, war das künstlerische Ergebnis eine kleine Sensation in der sonst eher ereignisarmen Berliner Klavierszene. Zehn Tage lang Klavier pur auf höchstem Niveau - eine solche Dosis gab es bislang nur bei einer Handvoll über den Kontinent verstreuter Klavierfestivals.

Als die Hochschule der Künste vor zwei Jahren zum ersten Mal ihr European Piano Forum veranstaltete, war das künstlerische Ergebnis eine kleine Sensation in der sonst eher ereignisarmen Berliner Klavierszene. Zehn Tage lang Klavier pur auf höchstem Niveau - eine solche Dosis gab es bislang nur bei einer Handvoll über den Kontinent verstreuter Klavierfestivals. Das Publikum beschränkte sich freilich überwiegend auf Insider, denn weder konnte es sich die Hochschule leisten, für die Veranstaltungen großen Werbeaufwand zu treiben, noch gehörten die auftretenden Pianisten zum kleinen Häuflein Klavierstars, die über CD auch eher allgemein an Klassik interessierten Durchschnittshörern ein Begriff sind. Dabei hat das denkbar wenig zu bedeuten, denn diejenigen, die beim letzten Mal auftraten, waren entweder die besten Studenten, die Europas Hochschulen aufzubieten hatten, oder ihre Lehrer - meist erstrangige Musiker, die lediglich den Hochschulposten der mühseligen Einzelkämpfer-Konzertkarriere vorgezogen hatten. Von den Studenten, die vor zwei Jahren dabei waren, haben einige inzwischen internationale Wettbewerbserfolge eingesammelt, den Teilnehmern des zweiten Piano Forums wird es voraussichtlich nicht anders gehen.

Auch diesmal sind die elf Tage Festival vom 18. bis zum 28. Oktober dichtgepackt mit Meisterklassen, Vortragskonzerten und regulären Klavierabenden, der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Konzertsaal der HdK in der Bundesallee ist frei. Der Schwerpunkt des Repertoires liegt in den Konzerten vor allem auf virtuosem Klavierrepertoire von Chopin bis Ravel - Hochglanz-Tastenkunst ist angesagt, gerade die Studenten haben so im internationalen Vergleich einmal die Chance, ihre Bravourstücke ohne Wettbewerbsdruck vorzutragen. Am besten also, man besucht den Konzertsaal einfach auf Verdacht, ohnehin fasst der von der Hochschule herausgegebene Folder viele Konzerte nur unter dem Wort "Student concert" zusammen. Dennoch sei aus reinem Lokalpatriotismus auf ein Konzert besonders hingewiesen: Am 24. 10. um 11 Uhr werden die letzten Preisträger des Berliner Steinway-Wettbewerbs präsentiert (zu denen dereinst einmal auch Christian Thielemann gehörte): Sabina Tschukurova und Martin Helmchen sind zwar beide noch Teenager, haben sich aber schon über Berlin hinweg einen Ruf vor allem als phantasievolle, vital zupackende Liszt-Interpreten erspielt.

Jörg Königsdorf

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