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Billy Paul

© dpa

Soulstar Billy Paul gestorben: Der Kämpfer

Pionier des Philly-Sounds: Billy Paul wurde mit der bittersüßen Soul-Ballade „Me and Mrs. Jones“ berühmt. Jetzt ist der Sänger mit 81 Jahren in New Jersey gestorben.

„Me and Mrs. Jones“ heißt die bittersüße Ballade, mit der Billy Paul 1972 eine verbotene Liebe besang. Täglich treffen sich Mrs. Jones und ihr Verehrer – oder ist er schon ihr Liebhaber? – im Café, halten Händchen, schmieden Pläne. Aber ein Paar können sie nicht werden, denn jeder hat seine Verpflichtungen. „We gotta be extra careful / We can’t afford to build our hopes up too high“, barmt Paul mit angerauter Tenorstimme zu schwelgerischen Streichern und einer gestopften Trompete. Doch Liebende brauchen Mut. „We got a thing going on“, beteuert der Sänger, was eigentlich heißt: Die Sache ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat.

Mehr Streicher wagen

„Me and Mrs. Jones“ schaffte es bis an die Spitze der US-Charts und machte Paul zu einem Star des sogenannten Phillysounds. Hauptcharakteristikum dieses hochglanzpolierten Sounds sind die sanften Streicher, die zum Erkennungszeichen von Barry White, der Delfonics oder der Stylistics wurden. Billy Paul, 1934 in Philadelphia geboren, hatte seine Karriere in Jazzclubs begonnen und den Army-Dienst mit Elvis Presley in Hessen absolviert, bevor er von Kenneth Gamble und Leon A. Huff für deren Labels Neptunes und Philadelphia International Records entdeckt wurde. Mit seinem Psychedelic-Soul-Album „War of the Gods“ lieferte er eine ernüchternde Beschreibung des afroamerikanischen Alltags in den Inner Cities, die sich mit Marvin Gayes Klassiker „What’s Going On“ messen lassen kann.

Der Beat von Philadelphia

Viele Radiosender weigerten sich, Pauls Single „Am I Black Enough for You?“ zu spielen. Am Sonntag ist Billy Paul in New Jersey einem Krebsleiden erlegen. Er wurde 81 Jahre alt. Über Philadelphia und ihren Sound hat er in einem späten Interview wie ein Frischverliebter gesprochen: "Philadelphia ist meine Stadt. Sie hat einen ganz eigenen Klang. Was sie unterscheidet, das ist das Drama. Philadelphia hat seinen eigenen Beat. Er ist unverwechselbar, klingt ganz einfach - aber er ist schwer zu spielen."

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