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Kultur: Soziale Marktwirtschaft: "Reichtum ist auch ein Problem". Zitate mit Zigarren: Erhards Wirtschaftswunder-Prosa

Ludwig Erhards Konzept der sozialen Marktwirtschaft wurde weitgehend vom Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller-Armack, Erhards Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, entwickelt. Müller-Armack prägte auch den Begriff.

Ludwig Erhards Konzept der sozialen Marktwirtschaft wurde weitgehend vom Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller-Armack, Erhards Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, entwickelt. Müller-Armack prägte auch den Begriff. Im Jahr 1957, der Ökonom Erhard war seit acht Jahren Minister und sollte es noch vier Jahre bleiben, veröffentlichte er sein Buch "Wohlstand für alle". Hier hat er hineingeschrieben, was genau er mit der Sozialen Marktwirtschaft meint, hier behält er Recht, Umstrittenes erwähnt er nicht. "Wohlstand für alle" beschreibt das theoretische Fundament der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik, seine zentrale Voraussetzung ist der funktionierende Wettbewerb. Die von Erhard als "demokratisches Grundrecht" bezeichnete Konsumfreiheit müsse ihre "logische Ergänzung in der Freiheit des Unternehmers finden, das zu produzieren oder zu vertreiben, was er aus den Gegebenheiten des Marktes ... als notwendig und erfolgversprechend erachtet". Aber jede noch so gute Wirtschaftspolitik bedürfe in modernen Industriestaaten "einer Ergänzung durch die Sozialpolitik". Ins kollektive Gedächtnis der Westdeutschen gelangte nur der Buchtitel, aber auch etliche Kernaussagen haben das Zeug zum Aphorismus:

Ein Kompromiss, das ist die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass jeder meint, er habe das größte Stück bekommen.

Nichts ist unsozialer als der Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung sinken lässt.

Wohlstand ist eine Grundlage, aber kein Leitbild für die Lebensgestaltung. Ihn zu bewahren ist noch schwerer, als ihn zu erwerben.

Es ist sehr viel leichter, jedem einzelnen aus einem immer größer werdenden Kuchen ein größeres Stück zu gewähren als einen Gewinn aus einer Auseinandersetzung um die Verteilung eines kleinen Kuchens ziehen zu wollen, weil auf solche Weise jeder Vorteil mit einem Nachteil bezahlt werden muss.

Kartelle sind Feinde der Verbraucher. Wer die Funktion des freien Preises ausschalten will, der tötet damit den Wettbewerb und lässt die Wirtschaft erstarren.

Von Sizilien bis zum Ruhrgebiet kann es keine gleiche Produktivität und mithin auch keine gleichen Arbeitskosten geben.

Mit dem Reichtum fertig zu werden, ist auch ein Problem.

Es ist eine ökonomische Binsenweisheit, dass es dem einen Partner nur gut gehen kann, wenn auch seine Mitspieler wirtschaftlich gedeihen. Mit Bettlern kann man keine Geschäfte machen.

toh

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