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Spectrum Concerts: Blühe auf!

Bei Spectrum Concerts führt die Gegenüberstellung der Komponisten Johannes Brahms und Ernst Toch im Kammermusiksaal zuspannenden Hörerfahrungen.

Die Musiker vom Spectrum Concerts sind hartnäckig: Obwohl Ernst Tochs selbstironische Aussage, der „am gründlichsten vergessenste Komponist des 20. Jahrhunderts“ zu sein, noch immer aktuell ist, räumen sie dem Werk des 1933 emigrierten, neoklassisch angehauchten Modernisten einen prominenten Platz in ihren Programmen ein. Mag ein Anteil von 50 Prozent Toch und 50 Prozent Brahms schon ausreichen, die Reihen des Kammermusiksaals der Philharmonie zu lichten – für die Anwesenden lohnt sich die Gegenüberstellung. In Tochs Streichtrio finden Annette von Hehn, die besonders mit ihrem glänzenden, tragenden Geigenton auf sich aufmerksam macht, gemeinsam mit Hartmut Rohde und Jens Peter Maintz zu einem überzeugenden Ton sachlicher Poesie, bei der sich das Interesse an vielfältigen Texturen und am emotionalen Ausdruck die Waage halten. Und Maintz’ Interpretation von Tochs Cellosonate ruft sogar noch einen größeren Spontanjubel hervor als seine differenzierte und farbenreiche Darbietung von Brahms’ Sonate für Klavier und Violoncello – wohl auch deswegen, weil seinem Klavierpartner Jascha Nemtsov das Obsessiv-Mechanistische der Toch’schen Sonate besonders liegt. Zu einem Fest von Leidenschaft bei gegenseitiger Achtsamkeit wird schließlich Brahms’ erstes Streichsextett: Die Musiker verlassen sich nicht auf einen uniform süffigen Sound, sondern erkunden einfühlsam die spezifischen Farben der einzelnen Instrumentenkonstellationen, wodurch sich ein frisches, transparentes und im Tutti noch umso eindrucksvoller aufblühendes Klangbild ergibt

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