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SPIEL Sachen: Bühnenkrieg der Osterhasen

Christine Wahl freut sich über saisongerechtes Kindertheater

Auch, wenn das Wetter noch nicht direkt nach Osterspaziergang aussieht, behauptet der Hase knallhart sein jahreszeitliches Recht. Bereits ab Dienstag tritt bei den Hans-Wurst-Nachfahren (Gleditschstr. 5, Schöneberg) der adrette Artvertreter Lodengrün für Zuschauer ab vier zur hohen Minne an. Denn wer den Ton am besten trifft beim Sängerkrieg der Heidehasen (11.-14.3., 10 Uhr, 15.3., 16/20 Uhr, 16.3., 16 Uhr), der darf anschließend die zartfellige Prinzessin mit den rosa Ohren und den unwiderstehlichen Naomi-Campbell-Lippen ehelichen. Dass es sich hier um eine nicht mehr ganz zeitgemäße Form der Brautwerbung handelt, kompensiert das hinreißende Puppentheater-Musical nach James Krüss spielend durch hochmodern besetzte Konkurrenten und Entscheidungsträger: Ein intriganter Gesangsminister und ein im Innovationsstreit um Rap, Rumba, Schubert und Volksmusik nicht gerade zukunftsweisender Musikdirektor führen künftige Zuschauergenerationen frühzeitig in die Untiefen gemeiner Bündnisstreitigkeiten ein.

Auch das Theater o. N. (Kollwitzstr. 53, Prenzlauer Berg) lässt sich in puncto gesellschaftlicher Relevanz nicht lumpen und verknüpft das saisonale Langohr-Drama mit einem aktuellen Lokalpolitikum. In ihrer Version des Wettlaufs zwischen Hase und Igel (9., 15./16.3., 16 Uhr) preist die kleine Bühne pünktlich zum BVG-Streik alternative Fortbewegungsmittel an: Die beiden fußlahm und wettkampfmüde gewordenen Tiere benötigen, um mit ihrem Märchen aus vergangenen Leistungsträgertagen um die Welt zu ziehen, lediglich ein Holzfahrrad.

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