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SPIEL Sachen: Der Igel unter den Hasen

Der Igel, ein passionierter Hobbygärtner, begutachtet eines schönen Morgens das Wachstum seiner Steckrüben. Es gibt ihm Grund zur Zufriedenheit.

Der Igel, ein passionierter Hobbygärtner, begutachtet eines schönen Morgens das Wachstum seiner Steckrüben. Es gibt ihm Grund zur Zufriedenheit. Wahrscheinlich ist diese Euphorie auch schuld daran, dass der Igel sich auf eine riskante Wette einlässt: Er fordert einen arroganten Hasen mit athletischem Beinwerk, der sich unverhohlen über seine kurzen Gliedmaßen lustig macht, zu einem Wettlauf heraus.

Wenn das Grimm’sche Märchen Der Hase und der Igel unter Sascha Bunges Regie am Theater an der Parkaue gezeigt wird (16.11., 11 Uhr), handelt es sich nicht um irgendeine Vorstellung: Die Lichtenberger Bühne feiert ihren 60. Geburtstag. Schon ab morgen lädt das Haus eine ganze Jubiläumsfestwoche lang zu besonderen Aufführungen, Diskussionen und Partys ein. Wer sich die Geburtstagsperformance der Theaterclubs (20.11., 19 Uhr) anschaut, wird zum Beispiel in die wechselvolle Geschichte des Hauses eingeführt und kann Theater aus sechs Jahrzehnten noch einmal im Zeitraffer erleben. 1911 als höhere Knabenschule errichtet, wurde der Gebäudekomplex an der Parkaue 1934 unter der NS-Diktatur in „Joseph-Goebbels- Schule“ umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss die Sowjetische Militäradministration, das Haus für kulturelle Zwecke zu nutzen. Am 16. November 1950 öffnete hier die erste reine Kinder- und Jugendbühne Berlins unter dem Namen „Theater der Freundschaft“.

Wie stark sich die Ästhetik für den Zuschauernachwuchs über die Jahre hinweg geändert hat, wird sich eindrücklich in Harriet Maria und Peter Meinings Jubiläumspremiere Peter und der Wolf für Kinder ab fünf zeigen (16. 11., 17 Uhr). Das als norton.commander.productions firmierende Duo, das soeben den George-Tabori-Preis für herausragende freie Theater- und Tanzschaffende gewann, spiegelt das heutige Profil des jungen Staatstheaters geradezu exemplarisch wider: Intendant Kay Wuschek gewinnt immer wieder Regisseure, die sich im „Erwachsenentheater“ mit außergewöhnlichen Ansätzen einen Namen gemacht haben, und importiert so die Vielfalt moderner Regiehandschriften in sein Haus. Im Falle von norton.commander.productions darf man sich auf eine Kombination aus Live-Spiel, Sound und medialen Projektionen freuen.

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