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SPIEL Sachen: Romeo und Julia waschen ab

Christine Wahl über große Liebe und ihre Alltagstauglichkeit

Die Durchschlagskraft großer Liebesdramen liegt darin, dass die Partner ihre Beziehungstauglichkeit nie am Alltag beweisen müssen: Genreeigene Ikonen wie Romeo und Julia sterben vor dem Streit um Bohnerwachs, Wäschekorb und Spülmaschinenentleerung zuverlässig einen heroischen Tod. Ist ein weltliterarisches Paar hingegen schon länger verheiratet, gereicht der Stoff eher zur (gern bitter grundierten) Komödie – wie etwa Kleists identitätsbedrohliches Verwechslungsspiel „Amphitryon“ im Maxim Gorki Theater (heute, 19.30 Uhr) zeigt.

Eingedenk dieser Tatsachen führen Alexandra und Eva Kaufmann unter dem Motto „Romeo und Julia – Tod in der Küche“ konfrontativ zusammen, was nicht zusammen gehört, wenn sie das Schicksal des Veroneser Liebespaares in der Schaubude (15.-17.2., 20 Uhr) mit handelsüblichen Küchenutensilien nachempfinden. Ein Gurkenglas gibt dabei die Capulet-Villa; Teebeutel verlieren ihre Substanz im Pool; und Kekse zerbröseln in erbitterten Sippen-Kämpfen. Am härtesten trifft es Romeo, der zur Peperoni mutiert. Shakespeares Jugendhelden sind aber nur eines von drei Liebespaaren des weltliterarischen Kanons, denen die Schaubude im Februar mit Puppen- bzw. Objekttheaterkonzepten zu Leibe rückt. Vom 22.-24.2., 20 Uhr, gibt es „Bastien & Bastienne“ als Marionettenoper; und zum Auftakt grüßen „Tristan und Isolde“ (8.-10.2., 20 Uhr) als Handpuppen.

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