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SPIEL Sachen: Wir sind da in so einer Phase

Christine Wahl hofft auf bessere Tage im Theaterherbst – mit italienischer Hilfe.

„Manche Tage sind besser als andere.“ Diese Einsicht dürfte weithin konsens fähig sein. Das Hauptstadttheater zum Beispiel hatte seit Saisonstart eher die suboptimale Phase erwischt. Bleibt zu hoffen, dass die italienische Tanzcompagnie Kinkaleri nun im Gegenzug von einer besonders guten Ära heimgesucht wurde, als sie den gleichnamigen Abend „Alcuni giorni sono migliori di altri“ choreografierte. Im Rahmen ihres Gastspiels beim Italienischen Theaterherbst wird das heute Abend in den Sophiensälen (20 Uhr) zu überprüfen sein. Kinkaleri gibt sich zunächst recht identifikationstauglich: Auf dem Prüfstand stehen so alltägliche Bewegungsmethoden wie Laufen, Springen, Gehen, Stehen, Bücken oder Drehen – und zwar bis zur absoluten Erschöpfung. Spätestens zu dem Zeitpunkt allerdings, da Motive aus Shakespeares „Romeo und Julia“ ins Spiel kommen, ist die Sache mit den besseren und den schlechteren Tagen kein offenes, konditionsabhängiges Spiel mehr: Dass das Liebespaar seine himmelhochjauchzenden Tage am Ende mit dem Leben bezahlt, darf schließlich als offenes Geheimnis gelten.

Auch die Hexe in „Hänsel e Gretel“ – dem Beitrag für Kinder ab sechs Jahren zum Italienischen Theaterherbst – hat ihre beste Zeit im Grunde schon hinter sich, wenn die Märchenhandlung der Brüder Grimm einsetzt. Auch wenn das zunächst nicht so ausschaut. Denn erst einmal sind es ja die pfiffigen Geschwister, die sich im Einzugsbereich der Alten verirren und eindeutig einem schlimmen Lebensabschnitt entgegensehen: Der Jun ge wird in einem Käfig gemästet, um dereinst einen fetten Braten abzugeben, und seine Schwester muss ganztägig an der Herdplatte stehen und für ihn kochen. Letztlich aber wird es auch beim italienischsprachigen Gastspiel im Grips-Theater in der Schiller-Theater-Werkstatt (16.11., 16 Uhr und 17.11., 11 Uhr) die Hexe sein, die final im Ofen landet.

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