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Kultur: Spielmacher

Auch die Fußball-WM 2006 trauert um Szeemann

Der Globus der Fußball-WM 2006 leuchtet auf dem Friedensplatz vor dem Dortmunder Rathaus. „Herzstück und Markenzeichen“ des Kunst- und Kulturprogramms der Weltmeisterschaft 2006 nannte ihn Bundesinnenminister Otto Schily am Eröffnungsabend. Allerdings wurde die feierliche Stimmung von einer Nachricht getrübt, die in der Fußballbranche bislang eher wenig Beachtung fand: die Nachricht vom Tod des Ausstellungsmachers Harald Szeemann.

Szeemann, der am vergangenen Freitag mit 71 Jahren starb, war zuständig für ein WM-Kunstprojekt, das wiederum in der Kulturszene wenig zur Kenntnis genommen wurde: Er kuratierte die Berliner Ausstellung „Rundlederwelten“, die ab September 2005 für drei Monate im Martin-Gropius-Bau zu sehen sein wird. Das Ausstellungskonzept folgt der „Idee einer Hochzeit von Muskel und Geist“, schrieb Szeemann. Die Schau über den Fußball in der zeitgenössischen Kunst findet wie geplant statt; WM-Kulturchef André Heller ließ gestern mitteilen, dass er sie nun als „Hommage an den weltbedeutenden Kunstvermittler, Kurator, Querdenker, Weichensteller und die Künste so sehr liebenden“ Harald Szeemann verstehe. Und versprach, „dass wir Sorge dafür tragen werden, dieses Ereignis nach Szeemanns unerwartetem Tod“ weiter zu realisieren.“ Auch beim Eröffnungstermin im Herbst werde es bleiben, sagte Volker Bartsch, Geschäftsführer der WM-Kulturstiftung.

Die Organisatoren des mehr als 30 Millionen Euro teuren WM-Kulturprogramms hat der Tod Szeemanns schwer getroffen. Als „eines unserer Flagschiffe“ neben dem WM-Globus und den Fußball-Kurzfilmen bei der Berlinale bezeichnetet Bartsch die Ausstellung: „Szeemanns Engagement schmückte uns.“ Mit einem Etat von gut zwei Millionen Euro ist die Ausstellung zugleich einer der teuersten Posten des WM-Kulturprogramms. Um die Fortsetzung von Szeemanns Arbeit kümmert sich nun André Hellers Agentur artevent.

In „Rundlederwelten“ soll das Beziehungsspektrum zwischen Sport und Kultur mit Werken der Malerei, Grafiken, Skulpturen, auch Fotografien und Computerbildern, aufgezeigt werden. In der Ausstellung werde Harald Szeemanns gedacht, sagte Volker Bartsch. „Es wird schließlich seine letzte große Ausstellung sein.“

André Görke

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