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SPIEL Sachen: Hinterhof der Kuscheltiere

Während die Stadt- und Staatstheater sich um die letzten großen Dinge kümmern – auch in dieser Saison stehen wieder Zivilisation, Moral, Schicksal und Verantwortung auf dem Spiel –, beschäftigen sich die Kieztheater mit dem Leben vor der Tür. In hochnotkomischen Theatersoaps schleichen dort – meist ohne öffentliche Förderung – Szenestreber, „Prenzlwichser“, Dönerbudenchefs und Latte- Macchiato-Muttis über die Bretter: Je dumpfer das Klischee, desto lustvoller seine bühnentechnische Ausweidung.

Während die Stadt- und Staatstheater sich um die letzten großen Dinge kümmern – auch in dieser Saison stehen wieder Zivilisation, Moral, Schicksal und Verantwortung auf dem Spiel –, beschäftigen sich die Kieztheater mit dem Leben vor der Tür. In hochnotkomischen Theatersoaps schleichen dort – meist ohne öffentliche Förderung – Szenestreber, „Prenzlwichser“, Dönerbudenchefs und Latte- Macchiato-Muttis über die Bretter: Je dumpfer das Klischee, desto lustvoller seine bühnentechnische Ausweidung. Man muss neidlos anerkennen, dass kaum jemand das Wohl und Wehe der Hauptstadt ästhetisch derart angemessen in den Griff bekommt wie das Weddinger Primetime-Theater mit seinen Vokuhila tragenden Postboten oder Andreas Walters Schmusetiersoap um das Stoffschwein Ralf, die er unter dem Theaterlabel Interpicnic präsentiert.

Beide Formate existieren mittlerweile seit knapp zehn Jahren. Zeit also für ein Update zu Beginn der neuen Theatersaison: In der Plüschtier-Seife Humana – Leben in Berlin, deren Personal aus Kuscheltieren besteht, stehen nach wie vor Andreas Walter und Ulrike Dittrich auf Bierkisten und schultern als Puppenspieler die Rollen der üblichen Verdächtigen: von der Sozialarbeiter-Schildkröte bis zum Sachbearbeiter-Hasen.

In der letzten Doppelfolge war nicht nur der tragische Verlust eines Protagonisten zu beklagen, der sich infolge von Gentrifizierung und Berlin-Tourismus gezwungen sah, die Stadt zu verlassen. Nein, damals war gleichsam die versammelte Plüschmannschaft hoffnungsfroh zur EM in die Ukraine aufgebrochen – ein Ereignis, das in den kommenden beiden Folgen „Ich hoffe, du bist gut versichert, Guido“ und „Wie alt bist du eigentlich, Wiebke?“ sicher noch gebührend aufgearbeitet wird (24. August: Ä, Neukölln, Weserstr. 40. 25 August.: Kazwei, Friedrichshain, Matkowskystr. 2. 31. August: Z-Bar Mitte, Bergstr. 2, jeweils 21 Uhr).

Auch die zweite Berlin-Soap Gutes Wedding, schlechtes Wedding im Primetime-Theater (Müllerstr. 163, 24. - 27. & 30./31. 8., 20.15 Uhr) hakt sportlich noch mal nach: Unter dem Motto „Bienchen und Blümchen“ muss sich Fußballtrainer Achim Löwe für die Sexaffären seines Spielers David Beckenheim entschuldigen. Und Uwe Gammerdinger aus der Männerstillgruppe übernimmt den Sexualkundeunterricht an der High School Wedding. Klingt nach guten Zeiten im Kieztheater!

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