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SPIEL Sachen: Immer diese Dänen

Michel aus Lönneberga“ hat sich nicht nur seit fast fünfzig Jahren als literarischer und cineastischer Klassiker bewährt. Sondern Astrid Lindgrens kleiner Romanheld vom schwedischen Hof Katthult ist auch eine interessante Herausforderung fürs Theater.

Michel aus Lönneberga“ hat sich nicht nur seit fast fünfzig Jahren als literarischer und cineastischer Klassiker bewährt. Sondern Astrid Lindgrens kleiner Romanheld vom schwedischen Hof Katthult ist auch eine interessante Herausforderung fürs Theater. Da kein Tag vergeht, an dem das Kind nicht mit Hingabe Blödsinn verzapft oder ihm völlig schuldlos bizarre Dinge unterlaufen, müssten Regie und Ausstattung ordentlich zu tun haben. So sperrt Michel seinen Vater versehentlich im Toilettenhäuschen ein, verschluckt Geldstücke oder fällt von Stelzen durch ein Fenster, direkt in eine Blaubeersuppenschüssel. Wie sich die Regisseurin Martha Rudolf sowie Inga Schmidt und Stefan Spitzer als Darsteller dieser Herausforderung stellen, ist nun in der Puppentheater-Inszenierung „Immer dieser Michel“ (Di 24.7. - Do. 26.7., 10 Uhr) für Nachwuchsbühnenfans ab fünf in der Schaubude zu sehen.

Ein weniger lustiges Schicksal hielt Lindgrens dänischer Kollege Hans Christian Andersen mehr als hundert Jahre zuvor für seine weibliche Titelheldin „Die kleine Meerjungfrau“ bereit. Die Teenagerin aus der Königsfamilie tief unter der Wasseroberfläche rettet bei ihrem ersten Ausflug in die Menschenwelt einem schiffbrüchigen Prinzen das Leben – und verliebt sich in ihn. Als der Jungmonarch am Strand wieder zu sich kommt, ist aber bereits eine Konkurrentin zugegen. Obwohl die kleine Meerjungfrau in der Folgezeit nichts unversucht lässt, verliert sie den Kampf: Der unwissende Prinz heiratet die Konkurrentin, die sich zudem als ebenso repräsentationstaugliche wie finanzstarke Partie aus dem Nachbarkönigsreich entpuppt. Dass die wahre Retterin am Schluss zu einer Art Luftgeist mutiert und durch gute Handlungen unsterblich werden kann, ist für viele eher bodenständig veranlagte Naturen seit jeher ein schwacher Trost gewesen. An diesem Punkt hakt nun dankenswerterweise Angelica Bennert von der Mobilen Märchenbühne auf dem Theaterkahn am Märkischen Ufer ein (So, 29.7., 15 Uhr). Sie erzählt das Märchen für Kinder ab vier in einer neuen Version und verspricht ein „wahrhaft überraschendes Ende“.

Wer selbst dann noch unzufrieden mit dem Ausgang der Story sein sollte, kann beim Theater BühnenRausch in Prenzlauer Berg (Erich-Weinert-Straße 27) auf Nummer sicher gehen: Hier darf das Publikum auf Zuruf selbst bestimmen, was gespielt wird. In ihrem „Impro-Märchen für Kinder“ (Mi 25.7., 10.30 Uhr) lassen die Improvisationskünstler sogar so historisch fragwürdige Kombinationen wie Drachentöter in Glitzer-T-Shirts zu. Da hat nicht nur die Meerjungfrau, sondern überhaupt jeder vom irdischen Glück benachteiligte Märchen-Protagonist eine faire Rehabilitationschance!

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