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SPIEL Sachen: Rache ist Blutwurst

Eigentlich schwingt in der freien Theaterszene die sogenannte Postdramatik das Zepter. En vogue sind Performances, Doku-Formate mit Gastspielern aus dem wahren Leben oder Konzepte, in denen der Zuschauer seinen Konsumentenstatus aufgibt und – in welcher Form auch immer – zum aktiven Teilnehmer wird.

Eigentlich schwingt in der freien Theaterszene die sogenannte Postdramatik das Zepter. En vogue sind Performances, Doku-Formate mit Gastspielern aus dem wahren Leben oder Konzepte, in denen der Zuschauer seinen Konsumentenstatus aufgibt und – in welcher Form auch immer – zum aktiven Teilnehmer wird. Dazwischen haben sich in den letzten Jahren allerdings immer mehr Nischentheater etabliert, die sich um Trends und Hipness wenig scheren und stattdessen lieber spezialisieren – auf besondere Sujets beziehungsweise das Publikum vor der Haustür. Das Weddinger PrimeTime-Theater mit seiner Nachbarschaftssoap „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ und der Heimathafen Neukölln, der sich ein zeitgemäßes kiezeigenes Volkstheater auf die Fahnen geschrieben hat, sind solche Beispiele.

Ein Haus, das sich nicht einem bestimmten Kiez, sondern konsequent einem einzigen Genre verschrieben hat, ist das Berliner Kriminaltheater. Der Erfolg von Bernd Rumpfs Institution spricht für sich: Schon seit dem Jahr 2000 bereichert die Friedrichshainer Krimibühne die hauptstädtische Theaterlandschaft. Heute nun steht ein besonderes Jubiläum ins Haus: Auf den Tag genau vor zehn Jahren hatte – in Rumpfs eigener Regie – Agatha Christies „Mausefalle“ Premiere. 142 000 Besucher haben den Klassiker im Umspannwerk Ost (Palisadenstraße 48) bereits gesehen. Es werden also auch einige Wiederholungstäter unter den Jubiläumsgästen sein, wenn der Mörder in Mollie und Giles Ralstons frisch eröffneter Pension heute um 20 Uhr zum 978. Mal überführt wird.

Das Berliner Kriminaltheater hat allerdings nicht nur weitere Agatha-Christie-Klassiker à la „Zeugin der Anklage“ oder „Mord im Pfarrhaus“ im Repertoire. Die Adaption von William Mastrosimones Psychothriller „Bis zum Äußersten“ (31.1., 20 Uhr), der 1985 unter dem Titel „Extremities“ mit Farrah Fawcett verfilmt wurde, spricht auch Jüngere an: Eine Frau namens Marjorie wird in ihrem Haus überfallen und dreht beim nachfolgenden Kampf auf Leben und Tod den Spieß einfach um: Sie nimmt grausame Rache an dem Eindringling.

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