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Kultur: Spielwitz ist alles

Sie sind mit Ihrer Komödie in die 40er Jahre zurückgekehrt. Drängte es Sie zu einer Rolle mit Bogart-Touch?

Sie sind mit Ihrer Komödie in die 40er Jahre zurückgekehrt. Drängte es Sie zu einer Rolle mit Bogart-Touch?

Ich liebe diese Epoche. Die Zwanziger, Dreißiger und frühen Vierziger Jahre waren New Yorks Glanzzeit. Die Luft vibrierte, das kulturelle Leben pulsierte. Alles hatte Stil: Die Frauen trugen wunderbare Kleider und Hüte, waren extravagant geschminkt und rauchten Zigaretten mit roten Lippen. Ich finde es sexy, diese Stimmung wieder aufleben zu lassen.

Geht das, indem man den Film Noir mit den Screwball-Komödien zusammenbringt?

Humphrey Bogart, Claudette Colbert und Katharine Hepburn haben meine Kindheit geprägt. Und vor allem diese intelligenten Detektive! In einem Film auf Bogarts Spuren mit drei wunderschönen Frauen zusammen zu spielen, ist doch wunderbar. Besonders faszinierte mich in den Filmen dieser Epoche die lebhafte, ja, aggressive Spannung zwischen den Geschlechtern.

Oder die hypnotische Spannung? Ihr Film sagt: Wer sich verliebt, ist wie hypnotisiert.

Nein, die Hypnose soll nur zeigen, dass niemand weiß, was in seinem Innern los ist. Und dass wir uns ständig selbst belügen. Eine Psychoanalyse hilft uns vielleicht, etwas mehr zu erfahren. Aber die dauert Jahre. In meinem Film ist Hypnose dagegen so magisch wie Voodoo. Eine magische Metapher dafür, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.

Wenn jemand Sie im wahren Leben unter Hypnose setzen würde, was täten Sie: Banken ausrauben, oder wären sie plötzlich der große Don Juan?

Keine Ahnung. Wahrscheinlich würde ich bloß mit einem Bier vorm Fernseher sitzen und Football gucken! Ja, ich bräuchte meine Bücher nicht mehr, würde vielleicht sogar aufhören, Filme zu drehen und nur noch Klarinette spielen. Aber so viel Wahrheit will ich gar nicht über mich wissen.

Mit Filmen kann man auch sehr schön der Realität entfliehen.

Und Realität erfinden! Die drei Frauen, die mich in dem Film umgeben, gibt es ja im Leben so kaum. Ich habe Rollen für sie schreiben, sie engagieren, inszenieren und dann auch noch zusammen mit ihnen spielen können. Und hatte dabei alles unter Kontrolle: ein reines Vergnügen.

Es sind drei sehr verschiedene Frauentypen: die sexy Sekretärin, der glamouröse Vamp und die herbe Karrierefrau.

Helen Hunt spielt die zentrale Rolle - eine autoritäre Frau. In den vierziger Jahren gab es nur wenige weibliche Chefs, die Zigaretten rauchten und die Männer durch die Gegend scheuchten. Elizabeth Berkley spielt die sexy Sekretärin, mit der zwar jeder im Büro schlafen will, aber die niemand ernst nimmt oder gar heiraten will. Ich habe Elizabeth Berkley vor Jahren in "Showgirls" gesehen, ein schrecklicher Film - aber ich wusste sofort, dass sie lustig sein könnte, und wollte daher mit ihr arbeiten. Charlize Theron spielt die verzogene Tochter, die man immer wieder in den Filmen der 40er Jahre sieht: die hübsche, steinreiche Zicke, die alles tut, um sich zu amüsieren und sich dabei in Schwierigkeiten bringt.

Und was macht eine Schauspielerin unwiderstehlich?

Humor. Es gibt viele gutaussehende Schauspielerinnen in Amerika, aber nur wenige mit Humor. Charlize Theron ist schön, kann spielen und ist auch noch lustig. Kein Wunder, dass die Regisseure sich um sie reißen.

Die ideale Frau: sexy, lustig und klug?

Genau. Wenn eine Frau nicht intelligent ist, dann bist du ein toter Mann. Frauen, die nur umwerfend schön sind, verachtet man doch nach zwei oder drei Rendezvous. Toll bei intelligenten Frauen ist, wenn sie auch noch witzig sind. So wie es für Frauen nett ist, wenn der Mann außerdem noch reich ist!

Andererseits: Manchmal glaubt man eher, Frauen machen Ihnen Angst. Bedenken Sie all die aufreibenden Nahkämpfe Ihrer Anti-Helden mit dem anderen Geschlecht.

Nein, nein! Ich liebe Frauen und ziehe sie den Männern vor - nicht nur weil sie weiblicher sind (lacht). In meinen letzten Filmen spielen die Frauen fast immer die positiven Rollen, die ich für Diane Keaton, Judie Davis oder Dianne Wiest geschrieben habe. Immer wieder haben starke Frauen wie Anjelica Huston, Meryl Streep oder Jodie Foster in meinen Filmen positive Dinge verkörpert.

In "Deconstructing Harry" haben Sie sich und Ihr männliches Ego sehr auf die Schippe genommen. Inzwischen scheinen Sie sich wohler in Ihrer Haut zu fühlen. Spiegeln die Rollen Ihren Gemütszustand wieder, oder träumen Sie sich in Figuren hinein?

Meine Rollen sind reiner Zufall. Ich habe eine Idee, dann verkörpere ich sie, und die Geschichte ist abgeschlossen. Vielleicht werde ich demnächst wieder so sarkastisch sein wie in "Deconstructing Harry" oder so schwermütig wie in "Interiors". Bestimmte Muster entdecke ich erst rückwirkend, etwa, dass ich drei Filme hintereinander im selben Stil gedreht habe.

Spielen Sie noch immer gern die Hauptrollen in Ihren eigenen Filmen?

Ich wäre glücklich, wenn ich andere Schauspieler gewinnen könnte. Tom Hanks, Tom Cruise oder Dustin Hoffman wären die ideale Besetzung für meine romantischen Komödien. Aber sie sind auf Jahre ausgebucht. Und in meinen Produktionen gibt es nicht viel Geld - Männer haben da, ganz anders als die begabten Schauspielerinnen, immer gleich Angst um ihr Image. Die mögen vielleicht mich und meine Filme, wollen aber auf ihre 10-Millionen-Gage nicht verzichten. So viel kostet oft mein ganzer Film!

Und davon bringen Sie Jahr für Jahr einen heraus. Immer und ewig?

Solange ich gesund bin, mir Ideen kommen und mir keiner den Strom abdreht.

Sie sind mit Ihrer Komödie in die 40er Jahre

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