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Kultur: Spiritistisch

Im Kino: David Koepps Komödie „Geister“

Er will nicht grüßen, nicht lächeln, nicht freundlich sein. Herrgott, der Kerl will einfach in Ruhe gelassen werden. Dafür hat Dr. Pincus, Zahnarzt, Englishman in New York und ein formidables Arschloch, gute Gründe. Zum einen stimmt was mit seiner Verdauung nicht. Zum anderen kann er, seit er bei einer Operation „ein bisschen“ tot war, die Geister der Toten nicht nur sehen. Nein, sie belästigen Pincus mit nervtötenden Anliegen.

So liebt der überwiegend tote Frank Herlihy (Greg Kinnear) noch immer seine Witwe Gwen (Téa Leoni), die als Mumienforscherin im Metropolitan Museum arbeitet. Folglich soll Pincus ihre Hochzeit mit einem Gutmenschen-Schönling verhindern. Einem klugen, moralisch einwandfreien Mann einen Strich durch die Rechnung machen? Das kann sich einer wie Pincus nicht entgehen lassen. Dass er sich dabei selbst in Gwen verliebt – wer würde daran zweifeln? Schließlich handelt es sich bei David Koepps „Wen die Geister lieben“ um eine romantische Komödie, die auf unterhaltsame – in diesem Fall darf man auch sagen: geistreiche – Weise Elemente aus „Besser geht’s nicht“ und „The Sixth Sense“ verquirlt.

Die Hauptattraktion dabei: der britische Komiker Ricky Gervais. Bekannt aus den Fernsehserien „The Office“ und „Extras“, spielt Gervais hier erstmals eine Kinohauptrolle. Mit astrein gescheitelter Poma denfrisur gibt er einen dieser misanthropischen Supergrantler, für die früher Walther Matthau zuständig war und die heute Bill Murray oder Josef Hader verkörpern. Schon diese Konstellation reicht für einige herzhafte Lacher. Darüber hinaus gibt es Screwball-Dialoge. Und auch für die Freunde des handfesten Humors ist manches dabei: Dass die Gags gelegentlich eine anale Schlagseite haben, sieht man schon daran, dass der Name Pincus verdächtig nach „pink ass“ klingt. Da fällt es positiv ins Gewicht, dass der romantische Teil angemessen zurückhaltend inszeniert ist.

Und eine frohe Botschaft hat der Film auch noch: Sei ein besserer Mensch, dann überlebst du sogar den Tod. Wir werden’s uns merken. Julian Hanich

In acht Berliner Kinos

Julian Hanich

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