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Sportgedichterstattung. Owen Sheers ist der offizielle Dichter des walisischen Rugbyverbands 2012.

© www.wru.co.uk

Sportgedichterstattung: Ei! - der Rugby-Poet

Einen „writer in residence“ kennt man von Städten und Universitäten. Jetzt aber hat auch der walisische Rugby-Verband WRU einen eigenen Schreiber engagiert.

Owen Sheers, Drehbuchautor, Schriftsteller und Lyriker. Sheers spielte selber Rugby, bis eine Schulterverletzung ihn zum Aufhören zwang. In Wales ist Rugby mehr als Sport, eher schon eine Religion. Rugby, oft auch als „Poesie in Bewegung“ bezeichnet, ist ein Spektakel, das alle Altersklassen anzieht – das Singen vor, während und nach dem Spiel ist genauso fester Bestandteil wie das kollektive Schauen in den Pubs und die kreative Kostümierung der Fans. Mit der Einstellung eines Schriftstellers scheint die Verbindung zwischen Sport und Kunst nun endgültig hergestellt.

Theaterstück über verwundete Soldaten

Sheers erscheint wie gemacht für diesen Job – sein letztes Projekt war, thematisch relativ benachbart, ein Theaterstück über verwundete Soldaten. Jetzt geht es ihm um die harten Kerle mit dem eiförmigen Ball, die sich auf dem Spielfeld durch den Dreck kämpfen. Rugby ist im verregneten Wales oft eine schlammige Angelegenheit. Die tiefe Verbundenheit von Rugby und Kultur betont auch WRU-Chef Roger Lewis: „Tausend Jahre lang waren wir – und sind es immer noch! – nicht nur Kämpfer, sondern auch Musiker und Poeten.“ Das Projekt – eine Zusammenarbeit mit dem Arts Council of Wales – sieht auch für 2013 und 2014 die Stelle des Rugby-Poeten vor.

Stoff für Bewegendes

Mit Rugby übrigens stärken die Waliser ihre nationale Identität gegenüber dem eher unbeliebten Nachbarn England. Ähnlich wie bei den Schotten, die ihre inoffizielle Nationalhymne „Flower of Scotland“ erstmals 1990 beim Rugby-Spiel Schottland gegen England singen durften – woraufhin die Schotten prompt das Spiel und damit die damalige Five Nations Championship und den Grand Slam gewannen. Zufall? Vielleicht. Sicher aber ein Zeichen dafür, wie viel Rugby bedeuten kann. Was Owen Sheers nun schreiben wird, weiß er selbst noch nicht genau. Nun liegt es an den Spielern, dem Rugby-Poeten Stoff für Bewegendes zu liefern.

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